Tsingtau und Japan 1914 bis 1920
Historisch-biographisches Projekt


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»Die Vogelschaupläne von Tsingtau«
 

KasterInhaltsangabe (auf der 4. Umschlagseite): »Tsingtau ist nach Kiel und Wilhelmshaven die dritte deutsche Marinestadt, 1897 gegründet und bis 1914 in deutschem Besitz. Aus dieser Zeit gibt es zahlreiche Vogelschaupläne, die die Gründung der Stadt und ihr Wachstum anschaulich darstellen. Die in Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv Quingdao entstandene deutsch-chinesische Publikation beschreibt die Vorgeschichte, die Gründung, das Wachstum und das Ende der deutschen Marinestadt. Sie dokumentiert mit den Vogelschauplänen und mit historischen und aktuellen Fotos von Gebäuden und Schiffen die verschiedenen Phasen der Stadtentwicklung. Die Vogelschaupläne wurden von chinesischen Künstlern gezeichnet und von deutschen Marineangehörigen als Erinnerungsdokumente nach Deutschland mitgenommen.«

Autor: Gert Kaster ist Architekt/Architekturhistoriker, war 30 Jahre lang hauptamtlich in Schleswig-Holstein tätig und berät seit einigen Jahren die städtischen Behörden in Tsingtau/Qingdao.

Kiel: Verlag Ludwig 2018. Ganzleinen mit Schutzumschlag. 241 Seiten. ISBN 978-3-86935-334-0. 49,90 €.


1. Inhalt und Kernaussage

Zweifellos ist dem Autor und seinem Verlag ein »großer Wurf« gelungen. Das fängt bei den Äußerlichkeiten an: Das Buch hat einen festen Leineneinband mit Schutzumschlag im Großformat 34x27 cm und wiegt 2,6 Kilo – und das, relativ gesehen, zu einem Spottpreis.

Abgedruckt sind insgesamt zehn der berühmten Vogelschaupläne aus der Zeit zwischen 1898 und 1912, die Druckqualität lässt nichts zu wünschen übrig. Die meisten dieser Pläne sind doppelseitig gedruckt im Format 39x27 cm. Sie werden stets ergänzt durch Detailpläne und Fotographien – insgesamt 115! – und durch reichhaltige Erläuterungen, deren Text gleichermaßen in Deutsch und Chinesisch verfasst ist; letzteres gilt auch für den Anmerkungsteil (S. 211 ff.).
Im Einzelnen werden geboten:


2. Quellen und Sekundärliteratur

Die Pläne sprechen für sich. Ein Verzeichnis der Sekundärliteratur ist nicht vorhanden, jedoch ist aus den Anmerkungen ersichtlich, dass der Autor insbesondere den »Tsingtau«-Ausstellungskatalog des DHM (1998), die frühe Literatur von Richthofen und Franzius und die einschlägigen Publikationen von Wilhelm Matzat, Torsten Warner, Ingo Sommer, May und David Lu usw. herangezogen hat. Dass recht häufig aus Wikipedia zitiert wird, hat vermutlich zur Verringerung des Arbeitsaufwands gedient.


3. Anmerkungen zum Inhalt

Der Autor hat sehr viel Mühe darauf verwendet, die Vogelschaupläne nach Herkunft, in ihrer Gestalt und in ihren Details möglichst ausführlich, man darf sagen: akribisch zu beschreiben bzw. zu kommentieren. Das geht bis hin zu einzelnen Straßen und Bauwerken bzw. zu den von den Zeichnern mit erfassten Schiffen im Hafen. Bei der Kommentierung wurde Wert darauf gelegt, jeden Plan in sich vollständig zu behandeln und die Zahl der Rückverweise klein zu halten; die dadurch erzeugten Redundanzen – Beispiel: SMS Scharnhorst wird auf S. 176, 181f., 195 weitgehend textgleich beschrieben – stören insgesamt aber nicht.


4. Anmerkungen zur Form

Das Layout wird durch die Zweisprachigkeit bestimmt (linke Seitenhälfte jeweils chinesisch, rechte Hälfte Deutsch). Das Schriftbild ist sehr angenehm und lesefreundlich, die Zahl der Druckfehler hält sich in Grenzen.
 

©  Hans-Joachim Schmidt
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