Tsingtau und Japan 1914 bis 1920
Historisch-biographisches Projekt


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Emil Krebs – Kurier des Geistes
 

krebsDer 2011 erschienene Sammelband gehört – strenggenommen – nicht mehr zu unserem Kernthema, dem Krieg 1914 und der anschließenden Gefangenschaft und Nachkriegszeit. Gleichwohl folgen wir gern der Anregung von Eckhard Hoffmann, den Band hier zu annotieren.1

Der Mann, um den es geht, hat es wahrlich verdient, dass seiner gedacht wird: das »Sprachwunder«2 Emil Krebs (*15.11.1867, +31.03.1930). Als einer der ersten Absolventen des 1887 an der Universität Berlin errichteten Seminars für orientalische Sprachen und eines Jura-Studiums hatte er sich für den Auswärtigen Dienst beworben und wurde nach einiger Wartezeit an die deutsche Gesandtschaft nach Peking entsandt, wo er am 05.12.1893 eintraf.

Sein erster Besuch im damals noch chinesischen Hafen von Tsingtau datiert vom 10.10.1897. Genau einen Monat schiffte er sich auf dem Kreuzergeschwader ein, das am 14.11.1897 den Hafen und seine Umgebung besetzte. Nach Abschluss des Pachtgebietsvertrag wurde Krebs zum »Vorstand der chinesischen Kanzlei und Bezirksamtmann« bestellt. Er war dabei dem Chef der Zivilverwaltung, Wilhelm Schrameier, unterstellt, und die Beziehungen zwischen diesen beiden Exponenten waren, milde ausgedrückt, unharmonisch. Krebs drängte deshalb schon bald darauf, nach Peking zurückkehren zu dürfen, was aber nach einigem Hickhack erst am 25.10.1900 erfolgte. Dort blieb er bis zum Abbruch der diplomatischen Beziehungen zwischen dem Deutschen und dem Chinesischen Reich im Frühjahr 1917; bis zu seinem Tode arbeitete er sodann im Auswärtigen Amt in der Berliner Wilhelmstraße.

krebsDie besondere Begabung Krebs' war zu Lebzeiten legendär: An die 90 (neunzig) Sprachen soll er verstanden und größtenteils auch gesprochen haben. Er selbst neigte insoweit zum Understatemant, wie der links gezeigte Auszug aus einem Dokumente bezeugt (Quelle: Buchrückseite).

Das vom Herausgeber Peter Hahn eingeleitete Buch enthält neben vier Beiträgen von Eckhard Hoffmann weitere von Karin Amunts, Otto Julius Bierbaum, Peter Hahn, Gunnar Hille, Antonia Reda und Jürgen Stich sowie einen Kurzbeitrag von Emil Krebs selbst.

Der Sammelband im Taschenbuchformat umfasst 264 Seiten mit 114 kleinformatigen, aber großenteils farbigen Abbildungen.

Interessierte mögen Kontakt mit Eckhard Hoffmann aufnehmen (In der Heide 2 d, 14476 Potsdam, Tel. 0331 / 96 76 376, Email: emhoffmann@gmx.de), der Restexemplare des Buches zum Vorzugspreis von 10 Euro (einschließlich Porto) abgibt.


Anmerkungen

1.  Im Jahre 2017 hat Hoffmann eine stark erweiterte Biographie von Emil Krebs veröffnetlicht, die von Rolf-Harald Wippich in den OAG-Notizen, Heft 12/2018, S. 39-42 wohlwollend rezensiert wurde.

2.  So die Attribuierung in der lesenswerten »Lebensskizze«, die unserer Korrespondent Wilhelm Matzat 2008 verfasst hat (aktualisiert 2013).
 

©  Hans-Joachim Schmidt
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