Tsingtau und Japan 1914 bis 1920
Historisch-biographisches Projekt


Krieg

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Chronik 17.08. bis 23.08.1914
 

Montag, 17. August 1914

Losung: »Blücher« (Gouvernementsbefehl)
 

Dienstag, 18. August 1914

Losung: »Kaiser Franz Joseph« (Gouvernementsbefehl)

»Es werden die ersten, bestimmteren Nachrichten über das japanische Ultimatum an Deutschland bekannt, das folgenden Wortlaut hat: ›Wir erachten es unter den heutigen Verhältnissen für sehr wichtig und nötig, Massregeln zu ergreifen, die Ursache aller Friedensstörungen im Fernen Osten zu entfernen und das allgemeine Interesse sicherzustellen, das von dem japanisch-britischen Bündnisvertrag ins Auge gefasst ist, um einen festen und dauernden Frieden in Ostasien sicherzustellen, dessen Erhaltung der Hauptzweck dieses Bündnisses ist. Die Kaiserlich Japanische Regierung hält es aufrichtig für ihre Pflicht der Kaiserlich Deutschen Regierung den Rat zu erteilen, folgende beiden Vorschläge auszuführen: 1) sofort alle deutschen Kriegsschiffe und Hilfskreuzer aller Art aus den japanischen und chinesischen Gewässern zurückzuziehen und sofort die Schiffe, die nicht zurückgezogen werden können, abzurüsten. 2) bis zum 15ten September bedingungslos und ohne Entschädigung das gesamte Pachtgebiet Kiautschou den Kaiserlich Japanischen Behörden auszuliefern, die es gegebenenfalls China zurückgeben werden. Die Kaiserlich Japanische Regierung teilt gleichzeitig mit, dass, wenn sie die Antwort der Kaiserlich Deutschen Regierung, in der die bedingungslose Annahme des Rates der Kaiserlich Japanischen Regierung ausgesprochen ist, bis zum Mittag des 23ten August 1914 nicht erhält, sie sich zu den Schritten gezwungen sieht, die sie angesichts der Lage für notwendig erachtet.‹ — Der Landsturm und Freiwillige werden als Bürgerwehr und Freiwillige Feuerwehr eingestellt und ausgebildet.« (Tageblatt S. 10-12)

Der Gouverneur erlässt eine Anweisung für S.M.S. Kaiserin Elisabeth für den Fall des Angriffs der Festung von der Landseite. (Befehlsbuch)
 

Mittwoch, 19. August 1914

Losung: »Gravelotte« (Gouvernementsbefehl)

»Die Infanteriewerke werden ergänzend besetzt und zwar Werk No. 1 von der ersten Kompagnie, Werk No. 2 und 3 von der siebten Kompagnie (Landwehr), Werk No. 4 von der zweiten Kompagnie und Werk No. 5 von der dritten Kompagnie des dritten Seebataillons.« (Tageblatt S. 12)
 

Donnerstag, 20. August 1914

Losung: »Gneisenau« (Gouvernementsbefehl)

»Bekanntmachung: Die japanischen Staatsangehörigen werden hierdurch aufgefordert, das Schutzgebiet von Kiautschou bis zum Sonnabend, dem 22. August, mittags 12 Uhr, zu verlassen.« (Amtsblatt Nr. 57)
 

Freitag, 21. August 1914

Losung: »Kronprinz Wilhelm« (Gouvernementsbefehl)

»Auf dem Alsenhof und dem Iltisbrunnen werden Verwundeten-Sammelstellen und in Litsun wird ein Feldlazarett eingerichtet. — Dampfer Paklat läuft mit 260 Frauen und Kindern der Kolonie aus, um Tientsin zu erreichen. (Er wird abends von englischen Torpedobooten angehalten und von diesen nach Weihaiwei begleitet. Nach Umschiffung der Flüchtlinge auf einen englischen Dampfer erreichen sie erst am 25ten August, morgens 10 Uhr Tientsin).« (Tageblatt, S. 12)
 

Samstag, 22. August 1914

Losung: »Prinz Eitel Friedrich« (Gouvernementsbefehl)

»In der Nähe des Heuhaufens findet ein aufregendes Seegefecht zwischen SM Torpedoboot S 90 und dem englischen Torpedobootszerstörer Kennet statt. (Nach späteren Meldungen erhält letzterer dabei 3 Tote und 7 Verwundete). — Eintreffen der kaiserlichen Depesche: ›Gott schütze euch in dem bevorstehenden, schweren Kampfe. Gedenke eurer. Wilhelm.‹ — Antwort Seiner Exzellenz des Gouverneurs Meyer-Waldeck: ›Einstehe für Pflichterfüllung bis aufs äusserste.‹« (Tageblatt S. 13)
 

Sonntag, 23. August 1914

Losung: »Drauf wie '0« (Festungsbefehl Nr. 13) auch:

»Ich begebe mich mit dem heutigen Tage an die Front zur Übernahme des Oberbefehls für die Verteidigung der Festung. ... gez. Meyer-Waldeck« (Gouvernementstagesbefehl Nr. 206)

»Ablauf des japanischen Ultimatums. — Das Vorgelände ist nunmehr wie folgt besetzt: Es lagert bei Litsun die erste und zweite Kompagnie des Ostasiatischen Marine-Detachements, bei Tsangkou die dritte Kompagnie und bei den Prinz Heinrich Bergen die vierte Kompagnie des dritten Seebataillons. Bei Schan-tung-tu steht die Reserve-Feldbatterie und in Schatsykou, auf der Walderseehöhe, dem Koutsy-Pass und dem Kouschan befinden sich je zwei 9 ctm. Geschütze. Ausserdem sind verschiedene Maschinengewehrabteilungen im Vorgelände verteilt. Diese kleine Truppe verteidigt eine Strecke von über dreissig Kilometer. — Der Minenleger Lauting läuft auf eine Mine und erhält geringe Beschädigungen.« (Tageblatt S. 13-14)

 

©  Hans-Joachim Schmidt
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