Tsingtau und Japan 1914 bis 1920
Historisch-biographisches Projekt
Kriegsverluste
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Die amtlichen deutschen Verlustlisten
Wir geben hier einen Zwischenbericht zum Projekt "Verlustlisten 1. Weltkrieg", soweit es die Schnittmenge zu unserem Gefangenen-Projekt betrifft.
(Ziffern der Anmerkungen in rot)
1. Allgemeines
2. Verlustlisten mit Bezug auf Tsingtau/Japan
3. Zahlenabgleich
1. Allgemeines
Der Verein für Computergenealogie organisiert derzeit die Erfassung aller Datensätze der amtlichen deutschen Verlustlisten des Ersten Weltkriegs. Weil 1945 ein Großteil der Personalunterlagen von Heer und Marine verbrannt ist, stellen diese Listen mit ihren mehr als 9 Millionen Datensätzen (auf mehr als 30.000 Seiten) eine äußerst wertvolle Quelle dar. Deshalb beteiligen wir uns an der Erfassung, soweit es den ostasiatischen Kriegsschauplatz betrifft.1
Unser Projekt stützt sich in erster Linie auf die amtlichen japanischen Gefangenenlisten, d.h. wir sind in der glücklichen Situation, beide Listen miteinander vergleichen zu können. Dabei liegt der besondere Wert der deutschen Verlustlisten darin, dass dort grundsätzlich bei den Namen der Geburtsort angegeben ist, während das bei den japanischen Gefangenenlisten z.T. nicht durchgehend der Fall ist. Die Verlustlisten eröffnen also neue Recherche-Möglichkeiten, was die Weiterarbeit an den Kurzbiographien betrifft.
Ein grundsätzliches – und unvermeidliches – Problem bei den Verlustlisten betrifft die Korrektheit der Datensätze: Das für die Veröffentlichung zuständige Zentralnachweisebureau des preußischen Kriegsministeriums war vor allem um die Aktualität der Verlustmeldungen besorgt; die von den verschiedenen Truppen (Einheiten) eingehenden Meldungen konnten deshalb keinen umfassenderen Plausibilitätskontrollen unterzogen und allfällige Berichtigungen nur im Nachhinein vorgenommen werden.2
Zum Inhalt der Verlustlisten ist zu bemerken, dass im Falle der "Tsingtauer" die sonst übliche Angabe des Truppenteils (z.B. der Stammkompanie) nicht vorgenommen wurde. Auch von der ab Ende 1916 (zeitweise) eingeführten Angabe des Geburtsdatums kann unser Projekt nicht mehr profitieren, weil alle Datensätze aus der Zeit davor stammen.
2. Verlustlisten mit Bezug auf Tsingtau/Japan
Die erste Tabelle enthält die Fundstellen zu 4.906 Datensätzen in den Verlustlisten, die den ostasiatischen Kriegsschauplatz bzw. die "Besatzung von Tsingtau" betreffen.3
Liste Nr. |
Datum (Stand) |
Seiten | Erläuterung |
---|---|---|---|
17 | 03.02.1915 (22.01.1915) |
4668-4670 | 1078 Namen |
20 | 27.02.1915 (16.02.1915) |
5043-5046 5056 |
1090 Namen Berichtigungen zu Nr. 17 |
24 | 30.03.1915 (19.03.1915) |
5593-5594 5594 |
461 Namen Berichtigungen zu Nr. 17 und 20 |
30 | 06.05.1915 (02.05.1915) |
6245-6246 6246 6246 |
521 Namen Anhang "Es befinden sich in China:" mit 98 Namen des ärztlichen und Sanitätspersonals Berichtigungen zu Nr. 17 und 20 |
32 | 01.06.1915 (18.05.1915) |
6658-6659 6659 6659 6659 6659-6662 |
239 Namen Anhang "Namensliste weiterer Gefallener" Anhang "Verluste durch Krankheiten" Berichtigungen zu Nr. 17 und 20 Zusammenstellung "Reservisten, Seewehr- und Landwehrleute, Kriegsfreiwillige usw." mit 1209 Namen |
45 | 31.08.1915 (20.08.1915) |
8481 8481-8482 8482 |
163 Namen Berichtigungen zu Nr. 17, 20, 24, 30 und 32 Aufstellung von Personen mit Unklarheiten bei Dienstgrad und/oder Einheit |
66 | 25.02.1916 (20.02.1916) |
11433 11433-11434 |
47 Namen Berichtigungen zu Nr. 17, 20, 24, 30, 32 und 45 |
Die zweite Tabelle enthält Fundstellen zu den Besatzungen von Kriegsschiffen mit Tsingtau-Bezug.
Liste Nr. |
Datum (Stand) |
Seiten | Erläuterung |
---|---|---|---|
19 | 25.02.1915 (12.02.1915) |
5004-5006 | "Emden" |
22 | 22.03.1915 (04.03.1915) |
5427-5429 | "Scharnhorst" |
23 | 26.03.1915 (06.03.1915) |
5517-5518 | "Nürnberg" |
27 | 24.04.1915 (08.04.1915) |
5893-5894 | "Leipzig" |
28 | 24.04.1915 (20.04.1915) |
6068-6071 | "Gneisenau" |
33 | 10.06.1915 (01.06.1915) |
6873-6874 | "Dresden" |
39 | 16.07.1915 (10.07.1915) |
7649-7650 | "Cormoran" |
53 | 16.10.1915 (10.10.1915) |
9413-9414 | "Prinz Eitel Friedrich" |
3. Zahlenabgleich
Die japanischen Gefangenenlisten reichen bis zur laufenden Nummer 4715, wovon 302 österreichisch-ungarische Gefangene abgehen. Die Zahl der Datensätze in den Verlustlisten liegt demnach um 493 höher, was im Wesentlichen bedingt ist durch die Berücksichtigung
– der in China internierten Angehörigen des Torpedoboots "S 90",
– der an die Briten nach Hongkong abgegebenen Verwundeten,
– der Angehörigen des ärztlichen und Sanitätspersonals,
– sonstiger deutscher Militärangehöriger, die sich seinerzeit in China aufhielten.4
Insgesamt 7 Japan-Gefangene sind nach dem jetzigen Erfassungsstand in den Verlustlisten nicht enthalten, darüber hinaus auch nicht einige der (in 4715 enthaltenen) Besatzungsmitglieder des Vermessungsschiffs "Planet", die am 1.11.1914 gegen Ehrenwort entlassen wurden.
Anmerkungen
1. Zu Struktur und Inhalt siehe hier.
2. Ein Abgleich zwischen den Verlustmeldungen und den vorhandenen Personalakten war erst recht nicht möglich.
3. Einige wenige Namen sind darüber hinaus in anderen Ausgaben der Verlustlisten nachgewiesen.
4. Inwieweit darin auch die in Peking und Tientsin verbliebenen Angehörigen des Ostasiatischen Marine-Detachements enthalten sind, kann nicht mit Bestimmtheit gesagt werden.
© Hans-Joachim Schmidt
Zuletzt geändert am
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