Tsingtau und Japan 1914 bis 1920
Historisch-biographisches Projekt


Vorkriegszeit

StartseiteVorkrieg → Landstreitkräfte


Landstreitkräfte in Tsingtau 1914

  1. Bedeutung der Festung
  2. Planmäßige Besetzung
  3. Festungsartillerie
  4. Befestigungsanlagen
  5. Vorposten und Außenabteilungen

 

I. Bedeutung der Festung

In seiner »Denkschrift über die Festung Tsingtau« vom 01.04.1914 fasste Gouverneur Meyer-Waldeck die Bedeutung der Festung zusammen (S. 19): Sie soll »als Stützpunkt für die deutsche Flotte [...]

  1. der Flotte einen geschützten Sammelpunkt bei ihren Operationen in Ostasien geben,
  2. die Möglichkeit bieten, ihre Vorräte an Proviant, Kohlen und Munition zu ergänzen, sowie Schäden aller Art auszubessern,
  3. die Hilfsquellen des Platzes der Benutzung durch den Feind entziehen.

Die Festung ist zur Abwehr von Angriffen von See und von Land aus durch ihre Festungswerke befähigt.«

Festung

Quelle: ./.
 

II. Planmäßige Besatzung der Festung

In der Denkschrift heißt es weiter (S. 20), eine planmäßige »Kriegsbesatzung« sei »noch nicht festgestellt; die Verteidigung hat lediglich mit der Friedensbesatzung zu rechnen:

III. Seebataillon zu 5 Kompagnien (davon 1 beritten)
1 Marine-Pionierkompagnie
1 Marine-Feldbatterie zu 6 Geschützen
1 Maschinengewehrabteilung
(217 Dienstpferde und 167 Maultiere)
sowie
Matrosen-Artillerie-Abteilung Kiautschou zu 4 Kompagnien,
dazu z. Zt. 1 Kompagnie O.M.D.

Die Kopfzahl beträgt nach dem Stande vom 1. Juli 1913 einschließlich der eingezogenen Reserven einschließlich O.M.D. 86 Offiziere, 18 Deckoffiziere, 2870 Unteroffiziere und Mannschaften.1

Hinzu treten diejenigen Offiziere und Mannschaften des Beurlaubtenstandes, der Armee und Marine, die zerstreut in Ostasien leben und bereits im Frieden eine Passnotiz in Händen haben, welche sie anweist, im Kriegsfall sich nach Tsingtau zu begeben. Zur Zeit sind dies 62 Offiziere und 958 Unteroffiziere und Mannschaften des Beurlaubtenstandes bzw. Landsturms.«
 

III. Festungsartillerie

Die Denkschrift nennt folgenden Geschützbestand (S. 20 f.):

»I. für die erste Artillerieaufstellung«:
   6 Batterien der Seefront
   3 Batterien der Landfront
»II. für Armierungsbatterien«:
  10 Batterien der Landfront

Hinzu kommen eventuell weitere Kanonen von den Schiffen des Kreuzergeschwaders.
 

IV. Befestigungsanlagen

Die »Hauptkampfstellung« wird laut Denkschrift (S. 23) von den fünf »Infanteriewerken« gebildet. Sie sind »zur Gewehr- und Maschinengewehrverteidigung vom offenen Wall aus eingerichtet und haben bombensichere Hohlbauten, deren Bekämpfung den Angreifer zur Verwendung großer Kaliber aus Steilfeuergeschützen zwingt.«
 

V. Vorposten und Außenabteilungen

Als »äußerste Vorpostenlinie« nennt die Denkschrift (S. 30) »die Linie der Außendetachements Schatzkykou – Tschangtsung – Litsun – Tsangkou. Nach Zurückziehung derselben liegt die Vorpostenlinie in der Hauptkampfstellung.«
»Ständige Anlagen sind nicht vorhanden, jedoch bietet die Beschaffenheit des Vorgeländes der Verteidung Gelegenheit, aus zahlreichen vorgeschobenen Stellungen [...] den Vormarsch des Angreifers erheblich zu verzögern. [...]« (S. 31)
 

Literatur

Anmerkungen

1. Es ist nicht genau bekannt, welche Marineteile der Autor in die Gesamtzahl von 2974 Mann eingerechnet hat.

 
 

©  Hans-Joachim Schmidt
Zuletzt geändert am .