Tsingtau und Japan 1914 bis 1920
Historisch-biographisches Projekt
Tsingtauer Militärangehörige in anderen Lagern
Startseite → Andere Orte → Militärangehörige → Hongkong/Australien
Verwundete Tsingtauer in britischem Gewahrsam (Hongkong/Australien)
Nach dem Ende der Kämpfe in Tsingtau lagen mehrere hundert Kranke und Verwundete in den örtlichen Lazaretten. Von diesen wurde ein Teil von den Japanern an die Briten abgegeben. Hierzu schreiben Rüfer/Rungas (S. 85):
»Obwohl die Englänger keine Gefangene machten, forderten sie aus Prestige die Unterstellung eines Teiles der Gefangenen unter britische Kommandogewalt, was von den Japanern brüsk abgelehnt wurde. Schließlich wurden den Engländern die Schwerverwundeten gegeben, die die Japaner als Belastung ansahen. Solange diese nicht transportfähig waren, wurden sie in der ehemaligen Pionierbaracke in einem Behelfslazarett gepflegt, bis am 8.2.1915 mit dem Dampfer Tannenfels in fünftägiger Seereise eine Überführung nach Hongkong möglich war.«1
Etwa ein Jahr später wurden diese Gefangenen, darunter ein Offizier und zwei k.u.k. Mannschaften, nach Australien verlegt. Das Transportschiff Empire fuhr am 17.01.1916 von Hongkong ab und erreichte den Hafen von Sydney am 02.02.1916, von wo aus die »Tsingtauer« in das Lager Holdsworthy gebracht wurden.
Die Namen in der Tabelle – mit Ausnahme der letzten drei – sind dem Ende Januar 1915 aufgestellten amtlichen »Verzeichnis der Kriegsgefangenen, die in Tsingtau verblieben sind« entnommen.2 In anderen Listen weicht die Schreibweise der Namen zum Teil mehr oder weniger ab, worauf hier nicht weiter eingegangen wird (siehe die Kurzbiographien).
HONGKONG 1915 (aus Tsingtau abtransportiert) Blaue Schrift = Offiziere und ihnen gleichgestellte Gefangene * = aus Österreich-Ungarn | ||||
Heinrich Albrecht Karl Allgayer Alfred Börner Karl Böttger Walter Böttger Johann Breth Franz Bruhn Leo Buhr Emil Buse Detlev Drechsler |
Thomas Drechsler Oskar Driebe Rudolf Ebelt Hermann Eschmann Edmund Fischer Julius Gabriel Ferdinand Gerdes Richard Göpfert Albrecht Goeser Ludwig Gottschalk |
Karl Grossholz Karl Hansmann Oskar Hilbig Wilhelm Hiob Mathäus Hobel* Fritz Holler Ernst Hosemann Paul Jantzen Paul Javorek Wilhelm Keck |
Stephan Kuka Heinrich Leibenguth Bernhard Link Fritz Loch Adolf Lochner Max Lorentzen Otto Lorentzen Johann Mangin Lothar Marcks Bernhard Martens | |
Kurt Mende Hermann Meyer Wilhelm Meyerheinrich Fritz Mittelberg Emil Mühlhaupt Carl Müller Friedrich Palmer Otto Pastorini Valentin Perkonigg* Johann Petersen |
Franz Petrie Ludwig Preisz Ludwig Prinke Kurt Reinhold Albert Sahnwald Rudolf Schenitzki Wilhelm Schlesinger Wilhelm Schmidt Richard Schottstädt Max Schramm |
Alfred Sieber Albert Sonnabend Ludwig Spieth Hermann Szameit Ernst Vallon Louis Vogel Albert Walper Bernhard Warncke Hans Warncke Karl Weidel |
Willi Werner Kurt Wiese Helmut Wolter Friedrich Zanzinger Ernst Zoelle B. M. Schaarschmidt Engel [?] Erwin Fischer [?] | |
Anmerkungen:
1. »Schaarschmidt« – siehe Tabellenende – ist in der amtlichen Liste nicht enthalten, wohl aber bei Rüfer/Rungas (S. 87 f.). 2. In der Namenliste des Dampfers Empire vom 02.02.1916 ist »B M Schaarschmidt« enthalten, jedoch fehlt »Julius Gabriel«. Die in dieser Liste vorgenommene Aufteilung der Personen in »Military« (67 Mann) und »Naval« (8 Mann) soll hier nicht weiter interessieren. 3. In einer weiteren Liste, die um 1960 erstellt wurde und sich im Nachlass von Eduard Leipold befand, sind sowohl Schaarschmidt wie Gabriel enthalten, darüber hinaus aber noch – siehe Tabellenende – »Engel« und »Erwin Fischer«, wodurch sich eine Gesamtzahl von 78 Gefangenen ergäbe. |
Anmerkungen
1. Einzelheiten zur Überlassung an die Briten sind nicht bekannt. Das betrifft auch die Frage, von wem und wie die betreffenden Gefangenen ausgewählt wurden; für die Vermutung, es habe sich um die am schwersten verwundeten gehalten, gibt es keine Belege.
2. Liste im Bundesarchiv/Militärarchiv, Bestand RM 5, Nr. 2295a. Dieser Liste zufolge waren die Leute bis zur Abreise in den Moltke-Baracken untergebracht.
© Hans-Joachim Schmidt
Zuletzt geändert am
.