Tsingtau und Japan 1914 bis 1920
Historisch-biographisches Projekt
Seestreitkräfte
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Flusskanonenboot Vaterland
Vaterland nahm ab 1904 den Schutz deutscher Interessen in chinesischen Flussgebieten wahr. Die meisten Besatzungsmitglieder schlugen sich 1914 nach Tsingtau durch; das Schiff wurde von den Chinesen übernommen.
links: Foto (Zeit und Ort nicht bekannt)
© Hildebrand/Röhr/Steinmetz, Band 6, S. 24 |
unten: Skizze
© Gröner/Jung/Maass, Band 1, S. 172 |
I. Technische Daten1
Schiffstyp | Flusskanonenboot Schwesterschiff: Tsingtau |
Gewicht und Maße | 280 t (voll ausgerüstet), 223 t netto; 249 BRT, 67 NRT Länge 50,10 m, Breite 8,00 m, Tiefgang 0,93 m |
Maschine | 1.300 PSi, max. 13,0 kn |
Bewaffnung | 1 Schnellladekanone 8,8 cm L/30 (100 Granaten);
1 Schnellladekanone 5,0 cm L/40 (200 Granaten); 2-3 Maschinengewehre |
II. Schiffschronik2
Bau/Umbau | 26.08.1903 Stapellauf bei F. Schichau, Elbing; 04.1904 nach China transportiert |
Einsätze | in Shanghai zusammengebaut, 28.05.1904 in Dienst gestellt; Einsatz auf chinesischen Flüssen |
Verbleib | 01.08.1914 in Nanking, dort 18.08. außer Dienst gestellt und aufgelegt; 20.03.1917 von China beschlagnahmt3 |
III. Besatzung4
Etat (Friedensstärke) | zus. 47 Mann (3 Offiziere, 44 Mannschaften) plus 9 chinesische Trimmer/Köche und 2 Lotsen;
Namensliste: siehe Tabelle unten |
Kommandant | seit 06.1913: Oberleutnant zur See Paul Dreßler |
Kriegsverluste | 2 |
Verbleib | in Gefangenschaft gekommen: 45; davon Japan: 34, China: 3 (Ebner, Gagelmann, Wentzien), USA: 3 (Dreßler, Koehl, Vogel) |
IV. Namensliste der Besatzung (vorläufig)
Eine vollständige Liste ist dem Redakteur nicht bekannt. Mit Ausnahme der Schiffswache wurden die Besatzungsmitglieder in Tsingtau in vorhandene Einheiten (insbesondere: Hilfskreuzer Cormoran) integriert. Bisher konnte nur die Hälfte der Namen der ehemaligen Vaterland-Besatzung zugeordnet werden.
Besatzungsmitglieder des Flusskanonenboots Vaterland (Stand: 01. August 1914) | |||
a) Offiziere (S = Seeoffizier, I = Ingenieur, A = Arzt, Z = Zahlmeister)5 | |||
Heimendahl (S) | Koehl, Dr. Otto (A) | ||
b) Deckoffiziere | |||
Gagelmann, Walter | Peters, Johann | ||
c) Maate und Mannschaften | |||
Bahr, August Brockstedt, Walter † Bürhaus, August L. Ebner, Konrad Fr. |
Hannacker, Joseph Matthes, Albert Meiners, Ewald Meinhold, Max R. † |
Plessow, Egon Sandhövel, Franz Schmidt, Alfred Tesch, Hermann |
Vogel, Karl Wentzien, Wilhelm Will, Fritz |
Anmerkungen
1. Gröner/Jung/Maass, Band 1, S. 172
2. Hildebrand/Röhr/Steinmetz, Band 6, S. 24
3. China reihte das Boot später unter dem Namen Li-Sui in seine Marine ein. Desertierende Offiziere lieferten es 02.1932 an die Japaner aus, die es an die Marine des Satelliten-Kaiserreichs Mandschukuo übergaben (Risui); 1942 wurde das Boot außer Dienst gestellt, sein Verbleib ist unbekannt (siehe Meister 1981). Das seit 1976 in der Wedeler Au liegende »Theaterschiff Batavia« ist, wie aus den Maßen (ca. 30 m Länge usw.) hervorgeht, nicht mit Vaterland identisch.
4. Etat: wie Fußnote 1.
5. Stellenbesetzungen zum Frühjahr 1914 (Anlage zu Nr. 4 MVBl.); die Zahlmeisteraufgaben erledigte Gagelmann als Aspirant (= Deckoffiziersrang).
Ergänzende Literatur/Quellen:
© Hans-Joachim Schmidt
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