Tsingtau und Japan 1914 bis 1920
Historisch-biographisches Projekt
Seestreitkräfte
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Torpedoboot S 90
S 90 war seit Oktober 1900 mit S 91 und S 92 in Fernost, um während des »Boxer-Krieges« deutsche Interessen in China zu schützen. Während die Schwesterboote im März 1902 in die Heimat zurückkehrten, verblieb S 90 in Fernost.
links: S 90 auf See
© unbekannt |
unten: Skizze
© German Navy |
I. Technische Daten1
Schiffstyp | Großes (Hochsee-) Torpedoboot Schwesterboote: S 91 bis S 101 |
Gewicht und Maße | 394 t (voll ausgerüstet), 310 t netto Länge 63,00 m, Breite 7,00 m, Tiefgang 2,03 m |
Maschine | 5.900 PSi, max. 26,5 kn |
Bewaffnung | 3 (zuletzt: 2) Schnellladekanonen 5,0 cm L/40 (252 Granaten);
3 Torpedorohre 45 cm |
II. Schiffschronik2
Bau/Umbau | 26.07.1899 Stapellauf bei F. Schichau, Danzig; 24.10.1899 in Dienst gestellt |
Einsätze | Oktober 1900 erstmals in Tsingtau, dort als Stationsschiff dem Kreuzergeschwader unterstellt, auch mehrfach in chinesischen Flussgebieten eingesetzt |
Verbleib | 08.1914 Wachschiff, 23.08. Gefecht mit dem englischen Zerstörer Kennet, 18.10.1914 nach erfolgreicher Feindfahrt 35 Seemeilen südwestlich Tsingtau auf den Strand gesetzt und gesprengt |
III. Besatzung3
Etat (Friedensstärke) | zus. 57 Mann (2 Offiziere, 55 Mannschaften)
Namensliste 10.1914: siehe Tabelle unten |
Kommandant | Kapitänleutnant Paul Brunner |
Kriegsverluste | Keine!4
Verbleib der in der Namensliste genannten Personen: in China interniert bzw. (1917) gefangen: Kommandant und 62 Mann |
Wie in manchen anderen Fällen ist die Liste eine Momentaufnahme. Von den Besatzungsmitgliedern Böhme (Zahlmeister), Eigenbrott, Eschmann, Mosandl und Oldhaber ist bekannt, dass sie vor dem Auslaufen am 17.10.1914 an Land kommandiert wurden.
Rüfer/Rungas (S. 81) geben die Zahl der in China Internierten mit 64 an; wenn das zuträfe, würde in der Liste eine Person fehlen.
Besatzungsmitglieder des Torpedoboots S 90 (Stand: Oktober 1914) | |||
a) Offiziere (S = Seeoffizier, I = Ingenieur, A = Arzt, Z = Zahlmeister) | |||
Häußer, Ernst (S) | Grosse, Wilhelm (S) | Steinmetz, Wilhelm (S) | |
b) Deckoffiziere | |||
Baier, Richard Joh. | Everts, Weert | Schaefer, Paul | |
c) Maate und Mannschaften | |||
Aughzlat, Gustav Becker, Albert Bending, Aug. Heinrich Bolz, Fritz Boenigk, Otto Born, August Dittmar, Oswald Ebner, Konrad Egner, Joh. Georg Fecht, Adolf |
Gamb, Karl Gossens, Heinrich Gräfe, Kurt Grossmann, Otto Hardtmann, Arno Häring, Artur Häring, Paul Heuberger, Franz Höchenberger, Hans Hoffmann, Fritz |
Hübner, Fritz Intek, Josef Jipp, Paul Joswig, Fritz Kaiser, Anton Karpus, Walter Kersten, Richard Kiesler, Konrad Klesper, Johann Köhler, Lorenz |
Krause, Johann Krott, Heinrich Kruse, Albert Lenz, Johann Ludwig, Richard Metz, Georg Nörenberg, Emil Nürge, Heinrich Ober, Alfons Pfeiffer, Ernst |
Richter, Ernst Rothhaar, Heinrich Schilling, Ernst Schilling, Hugo Schmitz, Fritz Schulze, Karl Oskar Schulze, Otto See, von, Klaus Simon, Richard Steffen, Adolf |
Stey, Alois Stock, Heinrich Thielemann, Theodor Voigt, Hermann Wallenczius, Emil Ziegert, Paul |
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V. Zeitgenössische Fotos und Postkarten
Die größte militärische Tat von S 90 war zweifellos die Versenkung des alten japanischen Kreuzers Takachio. Daneben sind noch zwei typische Vorkriegsfotos wiedergegeben.
Das wohl bekannteste Bild – und zugleich das phantasievollste: Was wäre wohl aus dem kleinen Boot geworden, wenn es sich seiner »Beute« mit dem Suchscheinwerfer genähert hätte?
Das Foto soll im Jahre 1901 aufgenommen worden sein; der Ort ist nicht bekannt.
Ein weiteres Foto (Postkartenmotiv) mit unbekanntem Ort und Datum.
Anmerkungen
1. Gröner/Jung/Maass, Band 2, S. 42, etwas abweichend Conway's 1860-1905, S. 264
3. Wie Fußnote 1 und 2.
4. Auch das »Marine-Gedenkbuch« listet niemanden auf.
5. Auf Seite 26 der Stellenbesetzungsliste Frühjahr 1914 (= Anlage zu Nr. 4 des Marineverordnungblattes für 1914) sind neben dem Kommandanten die Leutnants zur See von Seebach und Grosse genannt. Ersterer wurde im August 1914 an Land kommandiert; an seine Stelle auf S 90 traten Steinmetz und der Reservist Häußer. Ingenieur und Arzt waren bei dem Boot nicht vorgesehen.
Ergänzende Literatur:
© Hans-Joachim Schmidt
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