Tsingtau und Japan 1914 bis 1920
Historisch-biographisches Projekt


Lager Aonogahara

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Postkartenserie zur Kunst- und Gewerbe-Austellung in Aonogahara (1918)
 

102 »Ausstellung für Bildkunst und Kunst im Handwerk«

Unter diesem Titel fand am 13.-20. Dezember 1918 auch im Lager Aonogahara eine Ausstellung mit künstlerischen und handwerklichen Erzeugnissen der Gefangenen statt.1 Vom Ausstellungskatalog wurde inzwischen ein nicht ganz vollständiges Exemplar aufgefunden.

Aus Anlass der Ausstellung ließen die Gefangenen eine Serie von zehn Postkarten drucken.2 Sie waren offensichtlich zum Eigenbedarf, nicht zum Verkauf an japanische Besucher gedacht, d.h. sie sollten zum normalen Postverkehr mit der Heimat verwendet werden (siehe unten rechts). Neben Grußkarten zu Weihnachten und Neujahr gibt es als Motive einige Szenen aus dem Lagerleben und – natürlich – den Wunsch, bald in die Heimat entlassen zu werden.

Die abgebildeten Karten stammen aus dem Nachlass von Richard Herke. Wie aus dem Schutzumschlag (Bild unten links) hervorgeht, wurden sie »nach Originalen von Kriegsgefangenen« hergestellt. Anhang der Signierungen kann man erkennen, dass neun Originale von Wilhelm Tegge stammen, eines von Josef Grober (siehe Bild links).3

Die Karten haben typisches Postkartenformat (etwa 140 x 90 mm). Wo sie gedruckt wurden, ist nicht bekannt. Papier- und Druckqualität lassen vermuten, dass der Auftrag nach »draußen« vergeben wurde, d.h. an eine professionelle japanische Druckerei.

Hinweis: Durch Anklicken der Bilder kann jeweils eine Vergrößerung aufgerufen werden.

 

   

   



 

Die Inschrift der letzten Karte (links) bildete zugleich das Motto für eine Ausstellung, die im September/Oktober 2008 im Staatsarchiv Wien stattfand.


 

Anmerkungen

1. Zeitangabe nach Auskunft von Prof. Seto: 13.-19.12.

2. Alle zehn Karten (ohne Umschlag) sind bei Seitz (1998, S. 88-91) in Schwarzweiss abgedruckt, in einer Broschüre der Präfektur Hyogo (2006, S. 28) in Farbe, jedoch stark verkleinert.

3. Nach Seitz (1998, S. 88) hat Tegge zehn verschiedene Bildpostkarten erstellt, wobei die zehnte (Titel »Stammboom«) »nur als Probedruck bekannt« sei. Für das Karten-Set ist die zehnte offenbar durch Grobers Karte ersetzt worden.
 

©  Hans-Joachim Schmidt
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