Tsingtau und Japan 1914 bis 1920
Historisch-biographisches Projekt
Seestreitkräfte
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Hilfskreuzer Cormoran
(ehemals Passagierschiff Rjäsan der Russischen Freiwilligen-Flotte)
Das Schiff wird hier aufgeführt, weil es Anfang August 2014 in Tsingtau mit der Besatzung und der Bewaffung des Kanonenboots Cormoran ausgerüstet wurde.
links: Foto (Zeit und Ort nicht bekannt)
© Hildebrand/Röhr/Steinmetz, Band 2, S. 20 |
unten: Skizze
© German Navy |
I. Technische Daten1
Schiffstyp | Hilfskreuzer |
Gewicht und Maße | 7.250 t (voll ausgerüstet), 5.200 t netto; 3.522 BRT Länge 104,00 m, Breite 13,70 m, Tiefgang 5,80 m |
Maschine | 4.750 PSi, max. 15,0 kn |
Bewaffnung (als Hilfskreuzer) | 8 Schnellladekanonen 10,5 cm L/40 (1.200 Granaten) von Kanonenboot Cormoran I |
II. Schiffschronik2
Bau/Umbau | 03.1909 Stapellauf auf der Werft F. Schichau, Elbing, 30.11.1909 in Dienst gestellt; 06.-10.08.1914 auf der Tsingtauer Werft umgebaut |
Einsätze | 04.08.1914 bei Tsushima von Kreuzer Emden aufgebracht und 06.08. nach Tsingtau geleitet; zum Hilfskreuzer umgerüstet; 10.08. ausgelaufen, 27.08. zum Kreuzergeschwader bei den Marschall-Inseln gestoßen; zum Handelskrieg detachiert, jedoch keine gegnerischen Schiffe aufgebracht; wegen Mangel an Kohle und Vorräten in Guam (amerikanisch) eingelaufen, |
Verbleib | 15.12.1914 in Guam interniert, 07.04.1917 während des Versuchs der Beschlagnahme selbst versenkt.3 |
Bei der Umrüstung zum Hilfskreuzer wurde das Schiff um Besatzungsmitglieder des Kanonenboots Iltis und des Flusskanonenboots Vaterland verstärkt; dazu kamen Reservisten und Kriegsfreiwillige. Am 28./30.09.1914 wurden in Yap die Besatzungen von Planet und Peilboot III übernommen.
Kriegsstärke4 | a) beim Auslaufen (10.08.1914): zus. 243 Mann (17 Offiziere, 8 Deckoffiziere, 218 Mannschaften), dazu »11 schwarze Neuguineajungen und 4 chinesische Waschleute«
b) bei Internierung (15.12.1914): zus. 353 Mann (23 Offiziere und 330 Mannschaften |
Kommandant | ab 06.08.1914 Korvettenkapitän Adalbert Zuckschwerdt (von Cormoran I) |
Kriegsverluste | 15 |
Verbleib | a) interniert (1914): 342 Offiziere und Mannschaften;
b) bei der Selbstversenkung (1917) umgekommen: 2 Deckoffiziere (Beuershausen, Blum) und 5 Mannschaften;6 c) gefangen genommen (1917): 20 Offiziere, 12 Deckoffiziere und 321 Mannschaften (zus. 353).7 |
Besatzungsmitglieder: (*von Iltis, **von Vaterland, ***von Planet) | |||
a) Offiziere (I = Ingenieur, A = Arzt, Z = Zahlmeister, H = Heeresoffizier) | |||
Clausen, Werner Collmann, Oswald*** Coulmann, August Dreßler, Paul** von Elpons, Werner Voelsch, John*** |
Engelbrecht, Walter Frank, Herbert Fratzscher, Erich Heising, Kurt Horbach, Kurt*** Koch, Karl |
Moraht, Kurt Müller, Hans Reger, Werner*** Winter, Kurt*** |
Ballerstedt, Georg* (A) Koehl, Otto** (A) Berka, Hermann* (I) Siebel, Oscar (I) Großmann, Rudolf (Z) Gebhardt, Karl (H) |
b) Deckoffiziere (einschließlich 1 Fähnrich [F], 2 Zahlmeister-Aspiranten [Z]) | |||
Beuershausen, Karl*** Blum, Franz Böhm, Josef Buhr, Hans [Z] |
Dähn, Karl Hühnerbein, Alfred Kabisch, Emil* von Paszenski und Tenczin, W. [F] |
Reimer, Fritz*** Rochholtz, Erich*** [Z] Schmidt, Paul* Silz, Wilhelm |
Utermöhl, Franz Walter, Alfred Zscheile, Alfred*** |
c) Maate und Mannschaften: nicht erfasst |
Anmerkungen
1. Gröner/Jung/Maass, Band 3, S. 150, etwas abweichend Conway's 1906-1921, S. 184
2. Hildebrand/Röhr/Steinmetz, Band 2, S. 20; Band 6, S. 100
3. Das Wrack der Cormoran ist ein begehrtes Ziel für Taucher (Literatur: Ward).
4. Mantey (S. 91/92); die Angaben bei bei Gröner/Jung/Maass (18-22 Offiziere und 334 Mannschaften) stützen sich vermutlich hierauf. Ein Bericht der »New York Times« nannte: 21 Offiziere, 1 Fähnrich, 11 Deckoffiziere, 307 Mannschaften (zus. 340), ferner 4 Chinesen und 20 Südsee-Insulaner. In derselben Meldung hieß es, dass bereits am 28.10.1914 ein vom Schiff entsandter Kutter einlief, dessen 8-köpfige Besatzung interniert wurde; die Namen der Offiziere gibt Mantey (S. 107) mit Elpons, Frank und Gebhard an. Gemäß der amtlichen deutschen Verlustliste Nr. 39 vom 16.07.1915 wurden 22 Offiziere, 1 Fähnrich, 14 Deckoffiziere und 305 Mannschaften (zus. 342) in Guam interniert, worin die von Planet und Peilboot III übernommenen mitgezählt sind.
5. Siehe Mantey, S. 111. Ein Besatzungsmitglied (Gläser) starb gemäß Verlustliste am 17.11.1914, d.h. auf hoher See. Die drei weiteren im »Marine-Gedenkbuch« (S. 147) aufgelisteten Kriegstoten (darunter Moraht) sind in US-amerikanischer Gefangenschaft verstorben.
6. Am 07.04.1967 ließen ehemalige Besatzungsmitglieder in Guam einen Kranz für ihre toten Kameraden an einem Gedenkstein niederlegen.
7. Gemäß Zeitungsbericht (Fußnote 4); die Differenz zu den anderen Zahlen harrt noch der Aufklärung.
Ergänzende Literatur:
© Hans-Joachim Schmidt
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