Tsingtau und Japan 1914 bis 1920
Historisch-biographisches Projekt


Lager Kurume

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Kunst- und Gewerbe-Austellung in Kurume (1918)

— Dichtkunst [nebst Theater] —
 

Leitung: R. Boerstling

Schiedsrichter: Limmer, Steitz, Lepsius, Galler, Börstling
 

Der Auszug aus dem Ausstellungskatalog (im Original S. 26–28) wird unverändert wiedergegeben. Abkürzungen werden ausgeschrieben, Dienstgradbezeichnungen weggelassen.

Diese Abteilung wurde auf Veranlassung der Ausstellungsleitung durch den folgenden Aufruf ins Leben gerufen:

Wesentlicher Zug deutscher Art ist, menschliches Erleben dichterisch zu gestalten.
Solch schöpferische Tätigkeit dürfte besonders unter uns Kriegsgefangenen, durch die unfreiwillige Muße in großer Zeit, angeregt sein.
Zweck der Veranstaltung ist, allen Kameraden die dichterischen Schöpfungen zugänglich zu machen (durch öffentliche Ausstellung), und den schaffenden Kameraden einen Anhalt über die Wirkung ihrer Werke zu geben (durch ein Preisgericht).
Erzeugnisse alle Dichtungsgattungen

a) Werke gebundener Redeform
b) Werke ungebundener Redeform
c) Werke für die Schaubühne

werden angenommen. Fachschriften sind ausgeschlossen. Der Zeitpunkt der Entstehung ist gleichgültig.
Die Werke sind unter Decknamen einzureichen, jedes Werk mit einem nur für dieses geltenden Kennzeichen [zu] versehen.
Die eingereichten Arbeiten werden während der Ausstellung öffentlich ausgelegt und zwar nach Verfassern geordnet; zur Feststellung der Namen wird der Abteilungsleiter nach Schluß der Tätigkeit des Preisgerichts das Notwendige durch Anschlag veranlassen.
Werke mit dem Vermerk "Nicht freigegeben für die Ausstellung" werden nicht veröffentlicht.
Dem Preisgericht steht das Recht zu, zur Veröffentlichung ungeeignete Werke zurückzuweisen.
Es können Werke "Außer Wettbewerb" eingereicht werden.
Das Preisgericht wird geeignet erscheinende Werke mit Genehmigung des Urhebers zur öffentlichen Aufführung empfehlen.
Die Mitglieder des Preisgerichts dürfen sich am Wettbewerb nicht beteiligen.
Es werden Preise nach Maßgabe der vorhandenen Mittel für jede der drei Gruppen gegeben.
Die Arbeiten sind mit der Zeitangabe ihres Entstehens zu versehen.

DichtungenIm Jahre 1919 wurden in Kurume "Dichtungen von Kriegsgefangenen" in Buchform veröffentlicht. Darin wurden auch die Preisträger des Wettbewerbs wie folgt angegeben (siehe Abbildung links):

In dem mit der III. Kurumer Kunst- und Gewerbeausstellung verbundenen dichterischen Wettbewerb wurden die folgenden Preise zuerkannt:
Lyrik: I. Preis: Alfred Prahl, II. Preis: Kurt Nack, III. Preis: Karl Büttner.
Prosa und Epik: I. Preis: Alfred Prahl, II. Preis: Gustav Salewsky.
Anerkennungen: Alexander Spann, Jacob Dott, Richard Imberg.
Die für die Bewertung maßgebenden Dichtungen sind mit Ausnahme der Prahl'schen "Hundertsten Fratze" in diesem Buche abgedruckt.

Theater des Kriegsgefangenenlagers Kurume [Ausstellungsstücke]
gegründet August 1915
Leiter: Hallier

1) Kulissen gemalt von M. Jahn

2) Aus unserer Garderobe, selbstgefertigte Stücke: Fracks, Hüte, Livreen, Damenballkleid, Oesterreichische Husarenuniform, Fantasiekostüme aus "Meister Andrea", "Minna von Barnhelm".

3) Von der Strohperücke zur Haarperücke: Bühnenfrisuren von F. Kaiser.

4) Phothographieen [sic] und Programme unserer 41 Aufführungen, von denen genannt seien:

"Raub der Sabinerinnen"
"Familie Schimeck"
"Der Herr Senator"
"Alt-Heidelberg"
"Der gutsitzende Frack"
"Flachsmann als Erzieher"
"Der zerbrochene Krug"
"Die Lore"
"Erster Klasse"
"Im weißen Rößl"
"Als ich wiederkam"
"Lottchens Geburtstag"
"Minna von Barnhelm"
"Meister Andreas"
"Die deutschen Kleinstädter"
"Im Clubsessel"
"Die Neuvermählten"
"Kollege Crampton"
"Charley's Tante"
"Der Biberpelz"
 

©  Hans-Joachim Schmidt
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