Tsingtau und Japan 1914 bis 1920
Historisch-biographisches Projekt


Lager Ninoshima

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Ausstellung des Kriegsgefangenenlagers Ninoshima / Frühjahr 1919

— Schulwesen, Theater und Nachtrag —
 

Der Auszug aus dem Ausstellungskatalog wird unverändert wiedergegeben. Abkürzungen werden ausgeschrieben, Dienstgrad- und Berufsbezeichnungen weggelassen.
 

Inhalt

Abteilung Schulwesen

Leiter: W. Spiro, A. Glathe

73 % der Lagerbewohner haben sich an irgend einem Unterricht beteiligt, zu dessen Bewältigung 46 Lehrer wirkten.
Der Höhepunkt der Unterrichtstätigkeit lag in Ninoshima, da eine eigene Baracke mit angegliedertem Bühnenraum grosse Vorteile bot, zu dessen Errichtung der Hilfsfond Toyko in dankenwerter Weise die Mittel zur Verfügung stellte. Hier wurden 47 verschiedene Kurse abgehalten.
Die Teilnehmerzahl an den einzelnen Fächern lag zwischen 3 und 52. Die höchsten Schülerzahlen erreichten: Deutsch, Japanisch, Mathematik, Maschinen-Kunde, Chemie, Staatsverfassung, Erkunde und Buchführung. Grössere Schülerkreise fanden sich ausserdam zusammen in Chinesisch, Englisch, Französisch, Russisch, Spanisch, Geschichte, Rechnen, Stenographie, Schönschreiben, Maschinenschreiben sowie in besonderen Kursen für Baugewerbe, Maschinenbau und Elektrotechnik, Landwirtschaft, Volkswirtschaftslehre und Rechtswissenschaft.

Ausgestellt sind innerhalb dieses Abschnittes:
269–2713 Kasten Tagesschmetterlinge, Nachtfalter, Käfer und SchmetterlingeBormacher
Schulte
272–2809 Kasten Schmetterlinge und Käfer, Fliegen, Bienen, Heu- und Stabschnecken, LibellenKönig
281Sammlung von Mineralen und GesteinenAuberle
 
282
Landwirtschaftliche Abteilung:
20 Tafeln zu landwirtschaftlichem Unterricht und Kolleghefte
 
Wagner
 
283
284
285
Chemie:
Einige Im Lager hergestellte Unterrichtsapparate
Selbstgefertigte Instrumente zur Analyse
Kolleghefte
 
Keiper
Wagner
286Sammlung kaufmännischer Schriftstücke in chinesischer Schriftsprache mit Erläuterung in Chinesisch, Deutsch und EnglischGlathe
287Lehrgang der analytischen GeometrieHunckler
288Lehrgang der InfinitesimalrechnungOtto
289LandkartenKnust
290
291
Lehrgang in Buchführung
Schreibprobe eines Linkshänders
Piastowski
(einarmig)
292Baugewerblicher Lehrgang, Kursus für Darstellende Geometrie, Lehrgang der Stenographjie (Stolze-Schrey)Scholz
29315 Blatt Darstellende GeometrieSeidel
29422 Blatt Darstellende GeometrieDalles
295Schulhefte über Mechanik und Festkeitslehre, ZeichnungenMeyer
296–297Schulhefte über Mechanik und Festkeitslehre
Entwurf eines Drehkranes
Radtke
298*7 Entwürfe zu Villen und herrschaftlichen Wohnhäusern, 10 Blatt DarhschiftungenSeidel
299*2 Projekte für Einfamilienhäuser
1 Projekt für Wohn- und Geschäftshaus
Hansen
300*Zeichnung zu einem EinfamilienhausSussmann
301*
 
 
302*
303*
3 Projekt für Villen und Einfamilienhäuser, hierzu 4 Blatt Grundrisse, Fassaden und Schnitte, 3 Blatt Perspektiven, 1 Blatt Treppenhausdetail
6 Handskizzen für Landhäuser
1 Blatt Innenperspektiven (Spreise- und Wohnzimmer)
Dalles
(unter Leitung von
Reinhardt)
304**Zeichnungen und statische Berechnungen für:
Eisenbetonkonstruktionen, kleine Brücken und Durchlässe, Fachwerkkonstruktionen, Treppenkonstruktionen
305**Zeichnungen und statische Berechnungen für:
Konstruktionen aus Eisenbeton, Plattenbrücken und Überleitungen, Treppenkonstruktionen
Sussmann
Anmerkungen im Original: *Hochbau (Lehrer Woserau). **Tiefbau (Leitung Klingner)

 

Theater

Die erste Aufführung fand am 5. März 1916 in Osaka statt, und der allgemeine Beifall gab Zeugnis für die freudige Aufnahme dieses neuen Unternehmens. Einen guten Zuwachs an Kräften erfuhr die Theatergesellschaft durch die nach Osaka verlegten Fukuokaleute.
In Ninoshima versuchte sich in Ermangelung einer Bühne erst ein Sommertheater, das jedoch wegen des schwierigen Betriebes nach 6 Aufführungen seine Tätigkeit wieder einstellen musste. Der am 1. April 1918 errichteten Unterrichtsbaracke war zwar ein ausreichender Bühnenraum angegliedert, dieser konnte infolge eines Lichtspielunternehmens, das nur 3 Vorstellungen erlebte, erst im September seiner eigentlichen Bestimmung zugeführt werden. Es wurde selten, aber gut gespielt. Zur Aufführung gelangten u.a.:
"Er muss taub sein" von Fr. Wittmann
"Leonorens Zopf" von Grube
"Ein Heiratsantrag" und "Der Bär" von Tschechow
"Im 3. Stock" von Mejo
"Blau" von Bernstein
"Ein toller Streich" von Leonhard
"Als Baby ins Hotel sollte" von G. Wied
"Er ist nicht eifersüchtig" von Elz
"Die kleine Kammer" von Hvan
"Vergesslichkeit" von Görlitz
"In letzter Stunde" von Gerlach
"Das verwechselte Weihnachtsgeschenk" und "Ein wirksames Mittel" von Diebärker
"Die Hochzeitsreise" von Benedix
"Tingeltangel zum klugen Hans" und "Mexikanischer Dorfrummel" von Griebel
"Lottchens Geburtstag
"Erster Klasse " von L. Thoma
"Sherlock Holmes" von Bonn

Ausgestellt sind:
306
307
Theaterplakate
Porträts von Darstellern
Wilhelm

 

Nachtrag
308Zeichnungen von GartenanlagenMusterer
309Lehrgang Stenographie System GabelsbergerSeidel
310Figuren zu den SchiffsmodellenThilo
311Hindenburgbild — HolzMros
312MöbelmodelleWagemann
313HausapothekeChristian
314BriefsammelkastenKaul
315–316Schiffsschraubenmodelle — StaniolHuber
317Lagerdruckerei: Modell der Steindruckpresse und DruckarbeitenScholz
318HolzeinlegearbeitWeber
319Geschnitzter KastenBrüsehoff
320Das Modell — ÖlgemäldeRuge
321BilderrahmenBiber
322ElektromotorWeisshaar
323Eingegangene Entwürfe für Kataloge und PostkartenAusstellungsleitung

 

©  Hans-Joachim Schmidt
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