Tsingtau und Japan 1914 bis 1920
Historisch-biographisches Projekt


Kameradschaftstreffen

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Treffen in Hamburg am 06./07. November 1954

 

Vorbemerkungen

Nachdem vor dem Zweiten Weltkrieg zwei größere Veranstaltungen in Dissen stattgefunden hatten (1936 und 1939), dauerte es verständlicherweise einige Zeit, bis ehemalige Tsingtauer erneut die Initiative zu einem größeren Kameradschaftstreffen ergriffen. Kleinere Treffen, über die sonst nichts bekannt ist, hat es schon anfangs der 1950er Jahre gegeben, etwa in Wetzlar, insbesondere aber in Hamburg.

Das Wochenende vom 06.–07.11.1954 begann mit einem Treffen ehemaliger »Kurume-Leute«, die überwiegend Mitglieder der »Sammelstelle Kurumer Reservisten« (SKR) waren; laut Teilnehmerliste (III.) gesellten sich zu diesen 57 noch weitere 9 Personen aus anderen Lagern dazu. Bei der Organisation hat sich Carl von Michalkowski besonders engagiert und wohl auch Rundschreiben an die ihm bekannten Adressen – in aller Welt! – versandt. Zwei weitere Dokumente stimmen von Bodo von Gimborn und Fritz Schulte.

Letzterer hat vermutlich auch die Liste mit 164 Teilnehmern (nebst 42 Grußadressen) für die Gedenkveranstaltung am 07.11. zusammengestellt (IV.).

Die meisten der hier wiedergegebenen Dokumente fanden sich in der Sammlung von Walter Jäckisch (Bochum), die Teilnehmerliste unter IV. im Nachlass von Heinrich Kelter. Beiden sei herzlich für die Kopien gedankt.
Der Redakteur hat Schreibfehler (in Original oder Abschrift) korrigiert, Abkürzungen durchweg ausgeschrieben, Zwischenüberschriften sowie eigene Zusätze in [ ] oder als Anmerkungen hinzugesetzt.

Übersicht

  1. Einladungsschreiben
  2. Rundschreiben an die Teilnehmer
  3. Anwesenheitsliste
  4. Teilnehmerliste
  5. Kurzbericht
  6. Nachtrag

 

I. Einladungsschreiben

[Liegt nicht vor.]
 

II. Rundschreiben an die Teilnehmer (Michalkowski)

[Briefkopf:] Carl von Michalkowski, Hamburg 11, Deichstr. 38, Tel. 34 69 98 / Hamburg, den 19. Oktober 1954

Meine lieben Männer!

Aus Kamerad Pfarrer Dr. W. Seufert's Vortrag im Januar 1952 in Hamburg sind den Hamburger Kameraden die nachstehenden Daten bekannt. Ich gebe sie aber heute hierdurch allen Kameraden bekannt in der Annahme, dass dies von Interesse ist. Diese Zusammenstellung verdanke ich Herrn C. F. Günther Feddersen, Hamburg 20, früher Tsingtau, der sie nach einem Vortrag am 27.10.1953 zusammenstellte.
Diese Mitteilungen sind nur für westlich des »Eisernen und Bambus-Vorhangs« bestimmt.

Die Kolonie, früher 65 Tausend Einwohner, jetzt 900 Tausend Einwohner, dehnt sich bis nach Tsangkau und Litsun aus. Es sind 5 Molen vorhanden, davon eine 2-seitig. Alle Tempel sind Schulen geworden, Gymnasium, Gericht und Gouvernementgebäude dienen noch ihren früheren Zwecken. Gefängnisse sind sehr zahlreich vorhanden. Man kann im Auto über Lauting bis zum Kloster Hun-yen-an, ja sogar bis Taishing-kung fahren. – Die Roten sind bemüht, Tsingtau als die sauberste Stadt des fernen Ostens auszubauen. Das geht soweit, dass Maultieren, Pferden und Eseln, wenn sie durch die Stadt gehen, ein Körbchen unter den Schwanz gebunden wird, das nach dem Verlassen der Stadt wieder abgenommen werden darf. – Zum Lauting sowie zum Taischan kann man auf Treppen hinaufgehen. Squeeze [Bestechung] gibt es nicht mehr, denn einer bespitzelt den anderen und würde derartiges sofort melden. Einer der Söhne des früheren Gouverneurs von Shantung, Tshoufu, hat die frühere Göcke'sche Seidenspinnerei in Tsangkou erworben und betreibt dort angeblich die grösste Baumwoll-Spinnerei Chinas. – Die Eisenbahn fährt mit preussischer Pünktlichkeit. – Die Christuskirche ist Tanzdiele mit Jazzmusik geworden. – Das frühere Gouverneurhaus ist nicht bewohnt, es gilt als Unglückshaus, weil der deutsche (Meyer-Waldeck), der japanische und schliesslich der chinesische Gouverneur daraus vertrieben wurden. Nur Besucher werden dort untergebracht.
Sechs katholische Missionare sitzen noch im Gefängnis, und auch Pfarrer Seufert würde sich dort befinden, wenn er noch in Tsingtau wäre, denn seine Wegemarkierung in Lauschan würde als Spionage oder Sabotage angesehen werden. – Die Roten haben festgestellt, dass wir unseren chinesischen Angestellten angeblich immer zu wenig Lohn bezahlt haben. Auf Grund ihrer Berechnung musste Dr. Seufert USA-Dollar 1500,- nachzahlen, die auf telegraphisches Bitten die USA grosszügig zur Verfügung stellten; denn sonst hätte Dr. Seufert Tsingtau nicht verlassen dürfen.
Die Befestigung Tsingtaus ist sehr stark; es liegen etwa 60.000 Soldaten in den Kasernen. Es leben noch zwei Deutsche in Tsingtau, von denen der eine Bischof heisst, ausserdem befindet sich die Witwe des Architekten Paul Friedrich Richter dort, sie will sich unter keinen Umständen von ihren Möbeln trennen, und da sie sie nicht mitnehmen darf, bleibt sie dort. – Die Russen sind stark vertreten; eine Gruppe von 400–500 Leuten hält sich, durch Stacheldraht hermetisch abgeschlossen, in Huitschenhuk-Fort auf, alle sind Funktionäre. Auch sonst halten sich viele Russen in Tsingtau auf. Wenn die Funktionäre aus dem Fort z.B. etwas in einem Warenhaus (früher Max Grill) kaufen wollen, muss das ganze übrige Publikum das Lokal verlassen. Jede Berührung, auch mit den anderen Russen, soll vermieden werden.
Ein Sohn des Dr. Wilhelm ist als Vertreter der I.G. Farben in China tätig, er ist verheiratet mit einer Halbchinesin, deren Mutter Deutsche war, und wohnt in einem grossen Haus in Tientsin oder Peking. Er geniesst zwar die grössten Freiheiten, muss aber bei grösseren Reisen, z.B. nach Europa oder USA, 1–3 chinesische Bürgen als Sicherheit für seine Rückkehr stellen. Geschäftlich scheint er also unentbehrlich zu sein. – Ausser ihm befinden sich noch einige andere Deutsche in China, denen es gut gehen soll.
(Bei der von Dr. Seufert erwähnten Frau Wilhelm dürfte es sich um eine Tochter des in Tsingtau ansässig gewesenen Herrn Li-ti-chung handeln, der mit Wilhelm bei der chinesischen Botschaft in Berlin tätig und mit einer Berliner Dame verheiratet war.)

[Nachtrag auf Seite 2 des Rundschreibens:] den 20. Oktober 1954
Soeben geht mir ein Brief von Dr. Vogt, Tokyo, zu:

»Lieber Michel, zur Feier des grossen 40-jährigen Erinnerungstages an Tsingtau, den wir nicht als den Tag der Kapitulation, sondern als den Beginn unserer einzigartigen Kameradschaft in der Kriegsgefangenenschaft feiern, sende ich Ihnen und den Männern meine allerbesten Grüsse und Wünsche. Unter Ihrer bewährten Leitung wird das Fest wiederum einen glänzenden Verlauf nehmen und davon zeugen, dass das Band der Kameradschaft zwischen uns allen, die wir die Jahre im Lager von Kurume verbracht haben, unverbrüchlich bis ans Ende unserer Tage geknüpft ist. Damit recht viele auch ferner wohnende Kameraden an der Feier teilnehmen können, stifte ich hierzu einen Beitrag von DM 500,— (fünfhundert DM), der Ihnen von [Bankhaus] Conrad Hinrich Donner zugehen wird. In treuer Verbundenheit Euer alter, gez. K. Vogt.«

Ich gebe diesen Brief vollinhaltlich weiter, weil er so recht den Geist zeigt, der uns alle verbindet, und vielleicht ist dieser Brief ein letzter Anstoss für die noch schwankenden Kameraden, an unserer Zusammenkunft am 6.11. teilzunehmen.
Im übrigen ist die Kasse durch diese hochherzige Spende derartig flüssig, dass ich aller Sorgen für Reise-Beihilfen usw. ledig bin. Kamerad Schindler kommt auf Einladung aus Leipzig. Die Beteiligung wird gut. – Für den, der seine Teilnahme am 6.11. noch nicht angesagt hat fällt das »Pichelsteinerfleisch satt« eventuell aus. Ich bitte um Nachricht.
Auf demnächst!
Euer Michel!
[PS:] Wer noch Bücher von mir hat, den bitte ich, diese mir zurückzubringen!
 

III. Anwesenheitsliste (Michalkowski)

Der Redakteur hat die Teilnehmernamen (Spalte 1) zum besseren Auffinden in alphabetische Reihenfolge gebracht und den Wohnort (Spalte 2) vor die Lagerangabe (Spalte 3) gestellt. Bei letzterer sind Abkürzungen verwendet worden, die sich selbst erklären; die Zahl gibt, soweit vorhanden, die Gebäude (die Baracken) an, in welchen die Gefangenen logierten. Ergänzt wurde als Spalte 4 ein Hinweis darauf, ob der Betreffende zu den »Kurume-Leuten« (SKR) gehörte.

[Listen-Kopf:] Carl von Michalkowski, Hamburg 11
Anwesenheitsliste beim 40-jährigen Tsingtau-Jubiläum 6. Nov. 1954
Lfd.Nr., Vorname und Name Wohnort Lager/Baracke Hinweis
26  B. L. BaehringBremen 8NIN 
41  Prof. Dr. Otto BeckerKielKUR 9SKR-4
55  Dr. Arthur BieberHamburgKUR 1SKR-6
24  H. BollandBremenNAG 1 
32  Carl BormannKölnKUR 10SKR-10
07  Joh. BuschHamburgKUR 6SKR-14
04  Theodor FörckHamburg-HummelsbüttelKUR 16SKR-26
14  H. H. EggerssHamburg-FlottbekKUR 10SKR-21
23  A. W. EssweinBraunschweigNAG 3 
44  Erich FischerHamburgKUR 10SKR-25
03  G. R. GadebuschArvika, SchwedenKUR 10SKR-28
47  Hans GallinatKielKUR 2 
39  Max GalsterKielKUR 1 
18  Karl GaulBerlin-LichterfeldeKUR 1 
66  Heinrich GoyertLübbeckeKUR 61
37  Wilh. GröningBremenKUR 5 
56  Gustav HakeHamburgKUR 11SKR-37
22  K. HamannKielKUR 5SKR-39
27  Willi JacobiKarlsruheKUR / NAG 10SKR-45a
36  Wilhelm KalthoffEssenKUR 9 
48  Friedrich KeetmannKielKUR 18 
15  E. KleinRegensburgKUR 1 
08  Ernst KlugeHamburgKUR 9SKR-51
02  Willy KoppHamburgKUR 1 / BAN 1 
29  W. KotheScharbeutzKUR 2 
40  Erich KozerHamburgKUR 9SKR-56
57  Heinr. KrabbelBaden-BadenKUR 5-3SKR-57
54  Fritz KüperHamburgKUR 3 
63  August LangeHamm/Westf.KUR 22
49  Albert MeieHamburgKUR 13 
16  Dr. B. MeyermannGöttingenKUR 1 
01  Carl von MichalkowskiHamburgKUR 3 / BAN 5SKR-68
06  Dr. Karl MerckDarmstadtKUR 1SKR-66
09  Walter NaumannHamburgNAG 
25  F. NicolaiHamburg-Groß-FlottbekNIN 
34  Wilh. NiemeyerHalle/Westf.KUR 10 
33  Friedr. OrlowskiSchneverdingenKUR 10 
58  Theo OrtleppEhrensteinKUR 4SKR-71
46  Arthur PaulsenKiel-PriesKUR 2 
50  Hans PawelzigHamburg-BahrenfeldKUR 
38  Hans PeppelMülheim/RuhrKUR 5 
21  H. PielckeHamburgKUR 6SKR-72
59  Rudolf PietzckerHamburg-Groß-FlottbekKUR 9SKR-72a
61  Eberhard RadkeLeopoldshöheKUR 1 
17  B. RawengelKielKUR 1 
45  Rudolf RichterHamburgKUR 10SKR-75
60  Walter RohdeHamburg-BlankeneseKUR 12 
31  Died. RothCuxhavenKUR 10 
62  Wi1h. RüterHamm/Westf.KUR 23
51  Otto SchindlerLeipzigKUR 15 
11  F. F. von SchlickWeener/EmsNAG 
35  Paul SchnirpelBraunschweigKUR 10 
30  H. SchulzeHamburgKUR 10 
28  H. SickelHamburgKUR 13 
64  Franz SteimannHamm/Westf.KUR 144
20  Dr. Wilh. SteitzKasselKUR 1SKR-86a
43  Admiral StraehlerBraunschweig"Zuläufer"5
13  Freiherr Christof von TucherNürnbergKUR-BAN 1 
53  Walther UhlenhuthNeckarbischofsheimKUR 4SKR-91
42  Eduard VockerodtHeidelbergKUR 8SKR-92
19  Paul WendtHamburgNAR 
12  Curt von WeyheHamburg-BlankeneseKUR 1SKR-95a
05  Ernst WillersBerlin-SchönebergKUR 6SKR-99
65  Fritz WinterhagenHamm/Westf.KUR 126
10  Otto von WulffenHamburg"Zuläufer"7
52  Eduard ZeissSonthofenKUR 11SKR-102

[Text auf Blatt 2 der Liste:] Mit dieser Liste sollte das neue Zirkular vom 2. 11. 1954 mit Ergänzungsbericht von Dr. Seufert über Tsingtau zur Verteilung gelangen. Diejenigen Kameraden, die dieses Zirkular nicht bekommen haben, bitte ich sich bei mir zu melden.8
Mit bestem Gruss, M i c h e l !

P. S.
Die Nicht-Teilnehmer erhalten diese Liste mit dem Zirkular zugestellt.
Den Empfängern der »Gruss-Adressen« diene diese Liste als »Unterschriften«, da aus technischen Gründen auch ein Facsimile nicht zu schaffen war.

Trotz Anmeldung unentschuldigt ferngeblieben:
G. Alfes, Bremen
H. Matzen, Ahrensburg [SKR-65]
Fritz Theile, Hamburg
C. Meyer-Glitza, Hamburg [SKR-67]
Sühnegeld bitte prompt an die Kurume-Kasse.
 

IV. Teilnehmerliste (Schulte)

Der Redakteur hat aus der dreiseitigen Liste nur Vornamen und Namen übernommen (in unveränderter Reihenfolge) und verweist bezüglich der Anschriften und der ehemaligen Lagerzugehörigkeit auf die Kurzbiographien. Ein * hinter dem Namen verdeutlicht, dass der Teilnehmer auch am Treffen der Kurume-Leute (siehe III.) teilgenommen hat.
 
Teilnehmer am Treffen der Tsingtaukameraden
6. und 7. November 1954 in Hamburg
Vorname und Name Vorname und Name Vorname und Name
Fritz Albrecht
Hans Andrae
Wilhelm Arps
H. Ahlers
Prof. S. Berliner
Ernst Bakemeier
K. Bähr
Heinrich Behrens
Heinrich Reinhold Baist
Karl Beder
Max Behge
Rektor Böhmer
R. Böving
Wilhelm Brandt
Hein Brauner
Albert Brandt
Otto Brandes
Max Bieler
Max Bunge
Brüggen
Curt Clauß
A. Cortum
Richard Cordes
Eggert Dose
Arthur Daudert
Charles Derlien
W. Dunkel
W. Dormann
Fritz Danielsen
H. Eckoldt
Heinz Egbert
Hans Edler
Eßwein *
Carl Eichwede
Gsutav Ellemberg
W. Freese
Max Frehs
Heinrich Fricke
Karl Friedrich
W. Förste
Heinrich Goyert *
A. Golz
H. Götte
Albert Gröteke
Bodo von Gimborn
Walter Gräf
Alfred Gohrbandt
Kurt Haase
Heinrich Hardt
Heinrich Hamm
Franz Hansen
F. Hansen
Arthur Henze
Hans Heyse
C. Hitzemann
Wihelm Hastedt
G. Hundertmark
Hugo Homann
W.von Holstein
C. Hüneke
Ernst Hannemann
August Heuer
Georg Johannsen
Hans Jensen
Viktor John
Fr. Kläschen
Alfred Kurzke
Karl Knoop
Hans Kauffeldt
Georg Kahle
John Knaack
Julius Kranz
Karl Kessler
Johann Roman Krichelsdorff
Otto Krebs
Heinrich Kelter jr.
Heinz Kunz
August Krämer
Wilhelm Kopp
Emil Krüger
Diedrich Klopp
August Lange *
H. Lautenbach
Hermann Lohse
Eduard Lendrich
Eugen Lampe
Richard Leffler
Andreas Mailänder
Oscar May
Eduard Menke
G. Meyer-Glitza
Friedrich Möller
C. von Michalkowski *
Frau Johanna Meyer-Waldeck
Paul Hermann Möller
Peter H. Marcussen
Harry Möller
Hans Millies
Adola Massmann
W. Müller-Eschke
E. Noltemeyer
Karl Nitze
Fritz Niermeier
B. Ölsner
W. Oestmann
Karl Ostmann
Fritz Patitz
Fritz Pistor
Walter Preiß
Max Pless
H. Quedenbaum
Hans Pietzcker
Fr. Pundsack
Wilhelm Röhre
Friedrich Ruhe
Gerhard Riehle
Otto Röhrecke
Hans Robens
Wilhelm Rüter
Wilhelm Sasse
B. Sottorf
Georg Singer
Ludwig Sieweke
Ludwig Saxer
H. Schäfer
Kurt Schäfer
Fr. Fr. von Schlick *
Ernst Schlögel
Fritz Schulte
Wilhelm Schlieker
H. Schröder
W. Schneider sen.
Karl Staiger
Bruno Staiger [Sohn Karl St.]
C. Stolle
Heinrich Steen
Hermann Stünkel
Heinrich Steffens
A. Steil
Franz Steinfeld
Herbert Straehler
Franz Steinmann
J. Timm
Arthur Tietz
Edmund Tönnissen
Albert Töpfer
Adolf Tegethoff
Heinrich Uffelmann
Christian Vogelfänger
J. Wagner
Wilhelm Werner
Karl Weiss
Franz Weitz
Paul Werner
Carl Wiltner
L. Wieting
Wendler
Albert Wilms
Fritz Winterhager *
Heinrich Wulf
Karl Wöhlke
Karl Zimmer
Zebahl
Fritz Zansinger
Charles Derlien [siehe oben!]
Die nachstehend aufgeführten Kameraden konnten leider an dem Treffen nicht teilnehmen und lassen auf diesem Wege allen Freunden und Bekannten herzliche Grüße übermitteln.
Paul Bernhardt
Konrad Buttersack
Karl Coupette
Adolf Ernst
Karl Fabel
Ernst Falkenhagen
August Frewert
Walter Greiß
Arthur Gerlach
Heinrich Gröning
Franz Hansen [siehe oben!]
Hans Heimendahl
Chr. Heintzmann
Bernhard Hermeling
Frhr. von Hertling
F. Jannssen
Frau A. Kirchner
Frau Korth
Ernst Keyssner
Wilhelm Kierdorf
Bertram Krug
Hans Kostrau
Hans Kolster
Dr. Karl Merck
Valentin Neubert
Hans Nielsen
Hermann Nimmich
Johann Peppel
Ewald Probst
Konrad Patzig
Friedrich Ruhe [siehe oben!]
Hans Rodenberg
Karl Rost
Dr. W. Seufert
Gus Seegmüller
Bernhard Segelken
Karl Schlemm
Franz Stüben
F. Unger
Paul Wendt *
Karl Weiß
Max Zorn

 

V. Kurzbericht über das Treffen (Gimborn)

[Seitenkopf:] Wiedersehens- und Gedächtnis-Feier am 6./7. November 1954
im »Haus des Sports« und »Klosterburg«

Dass zu dem diesjährigen Treffen aus allen Gegenden Deutschlands, selbst aus dem Saargebiet und der Ostzone, eine so große Anzahl von Kameraden zusammengekommen ist, darf doch wohl als ein Beweis dafür gelten, wie sehr ein Bedürfnis vorliegt, sich einmal wiederzusehen. Bei diesen Zusammenkünften ist es auch nicht nur so, dass bei Curry-Reis und Labskaus gemeinsame Erinnerungen an Tsingtau und die Gefangenschaft ausgetauscht werden, man will sich gegenseitig auch aussprechen über das private und wirtschaftliche Ergehen. Wieviele Schicksale sind verbunden mit den hinter uns liegenden Jahren! Schweres, Trauriges, aber auch Schönes ist erlebt worden. Und zu dem letzterem dürfen wir sicherlich auch rechnen, dass wir uns hier wieder haben zusammenfinden können, um die nun schon seit 40 Jahren bestehende Kameradschaft zu erneuern und zu festigen.
Den Kameraden Schulte und Knaack ist es zu danken, dass dieses Treffen im grösseren Umfang zustande kam. Unser Chef des Stabes in Tsingtau, Kapitän zur See Saxer, der es sich trotz seiner 85 Jahre nicht hat nehmen lassen, zu uns zu kommen, brachte dies ja am Samstagabend zum Ausdruck. Uns war es eine große Freude, ihn in unserer Mitte zu sehen und dass er zu uns gesprochen hat. Ihm an dieser Stelle nochmals herzlichen Dank, auch dafür, dass er am Sonntagvormittag der Gedächtnisstunde nicht fernblieb, die durch die Ansprache von Admiral Straehler ihr Gepräge erhielt.
Als weitere besondere Ehrung empfanden wir am Sonntag die Anwesenheit der Gattin unseres verstorbenen Tsingtau-Gouverneurs, Ihre Exzellenz Frau Meyer-Waldeck, und es war ein schöner Gedanke von Admiral Straehler, mit seinen Schlussworten in der Überreichung eines Blumengebindes an Frau Meyer-Waldeck ihr nicht nur für ihr Erscheinen Dank zu sagen, sondern damit auch unser aller Gedenken an die in Tsingtau gefallenen und die nicht mehr unter uns weilenden Kameraden zum Ausdruck zu bringen. Die Anwesenden haben sich zu ihren Ehren von den Plätzen erhoben.
Dass ein Teil der Kurume-Kameraden, die am Sonnabend für sich zusammen waren, an der Gedächtnisfeier teilnahm, wurde mit Freude vermerkt. Es kann wohl gesagt werden, dass beide Veranstaltungen harmonisch verliefen, und jeder Teilnehmer wird sicherlich eine schöne Erinnerung daran mitgenommen haben. Seitens mehrerer Kameraden ist der nicht ganz unverständliche Wunsch geäussert worden – es »herbstelt« doch mehr oder weniger bei uns allen –, man möge bis zum nächsten größeren Treffen nicht mehr so viel Zeit verstreichen lassen. Ob und wann dies möglich werden kann, das wollen wir einer guten Zukunft überlassen. Inzwischen sagen wir in alter Frische
"Auf Wiedersehen"
Bodo von Gimborn / November 1954
 

VI. Nachtrag zum Kurzbericht (Schulte)

Folgendes möchte ich allen Kameraden noch mitteilen:
Kamerad G. Seegmüller schickt aus Amerika 10 Dollar und schreibt dazu u.a.: »Habe mich über Ihre Rundschreiben sehr gefreut. Es ist das erste Lebenszeichen, was ich von meinen Mitkämpfern und Kameraden aus der Gefangenschaft erhielt. Ich hab mich sehr darüber gefreut. Grüßen Sie insbesondere alle Pionierkameraden und Nagoya-Leute.«
Kamerad Hans Nielsen schreibt aus Sonderborg (Dänemark): »Kann leider nicht kommen, da ich in ärztlicher Behandlung bin. Vergesst nicht das alte Lied: Wenn Dich der Kummer drückt / greife zum Glase / denke an Tsingtau zurück / an die versoffene Blase.«
Kamerad Karl Beder, Frankfurt a.M. war derjenige, der schon Anfang des Jahres sich mit allen Kräften bemühte, den Stein für ein Treffen ins Rollen zu bringen und sich beim Sammeln von Anschriften maßgeblich beteiligte.
Allen Kameraden in Japan sage ich für Ihr Telegramm in Namen aller unseren herzlichsten Dank.
Für das Telegramm der Kameraden aus Wetzlar, die sich am 7. November dort trafen, ebenfalls herzlichen Dank.
Unser Senior, Kamerad Admiral Saxer, beging am 26. November seinen 85. Geburtstag. An dieser Stelle nochmals unsere besten Wünsche für sein ferneres Wohlergehen.
In der Zwischenzeit werden wir uns überlegen, wo wir uns in drei Jahren wiedersehen wollen. Allen Kameraden wünsche ich ein frohes Weihnachtsfest sowie ein glückliches und erfolgreiches Neues Jahr.
Mit kameradschaftlichen Grüßen! / Fr. Schulte
 

Anmerkungen

1., 2., 3., 4., 6.  Hinweis im Original: »Zuläufer am Abend« [= unangemeldeter Teilnehmer].

5.  Entfloh 11.1915 aus dem Lager Fukuoka.

7.  Nicht in japanischer Gefangenschaft!

8.  Liegt nicht vor.
 

©  Hans-Joachim Schmidt
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