Tsingtau und Japan 1914 bis 1920
Historisch-biographisches Projekt
Kameradschaftstreffen
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Treffen in Hamburg am 06./07. November 1954
Vorbemerkungen
Nachdem vor dem Zweiten Weltkrieg zwei größere Veranstaltungen in Dissen stattgefunden hatten (1936 und 1939), dauerte es verständlicherweise einige Zeit, bis ehemalige Tsingtauer erneut die Initiative zu einem größeren Kameradschaftstreffen ergriffen. Kleinere Treffen, über die sonst nichts bekannt ist, hat es schon anfangs der 1950er Jahre gegeben, etwa in Wetzlar, insbesondere aber in Hamburg.
Das Wochenende vom 06.–07.11.1954 begann mit einem Treffen ehemaliger »Kurume-Leute«, die überwiegend Mitglieder der »Sammelstelle Kurumer Reservisten« (SKR) waren; laut Teilnehmerliste (III.) gesellten sich zu diesen 57 noch weitere 9 Personen aus anderen Lagern dazu. Bei der Organisation hat sich Carl von Michalkowski besonders engagiert und wohl auch Rundschreiben an die ihm bekannten Adressen – in aller Welt! – versandt. Zwei weitere Dokumente stimmen von Bodo von Gimborn und Fritz Schulte.
Letzterer hat vermutlich auch die Liste mit 164 Teilnehmern (nebst 42 Grußadressen) für die Gedenkveranstaltung am 07.11. zusammengestellt (IV.).
Die meisten der hier wiedergegebenen Dokumente fanden sich in der Sammlung von Walter Jäckisch (Bochum), die Teilnehmerliste unter IV. im Nachlass von Heinrich Kelter. Beiden sei herzlich für die Kopien gedankt.
Der Redakteur hat Schreibfehler (in Original oder Abschrift) korrigiert, Abkürzungen durchweg ausgeschrieben, Zwischenüberschriften sowie eigene Zusätze in [ ] oder als Anmerkungen hinzugesetzt.
Übersicht
I. Einladungsschreiben
II. Rundschreiben an die Teilnehmer (Michalkowski)
[Briefkopf:] Carl von Michalkowski, Hamburg 11, Deichstr. 38, Tel. 34 69 98 / Hamburg, den 19. Oktober 1954
Meine lieben Männer!
Aus Kamerad Pfarrer Dr. W. Seufert's Vortrag im Januar 1952 in Hamburg sind den Hamburger Kameraden die nachstehenden Daten bekannt. Ich gebe sie aber heute hierdurch allen Kameraden bekannt in der Annahme, dass dies von Interesse ist. Diese Zusammenstellung verdanke ich Herrn C. F. Günther Feddersen, Hamburg 20, früher Tsingtau, der sie nach einem Vortrag am 27.10.1953 zusammenstellte.
Diese Mitteilungen sind nur für westlich des »Eisernen und Bambus-Vorhangs« bestimmt.
Die Kolonie, früher 65 Tausend Einwohner, jetzt 900 Tausend Einwohner, dehnt sich bis nach Tsangkau und Litsun aus. Es sind 5 Molen vorhanden, davon eine 2-seitig. Alle Tempel sind Schulen geworden, Gymnasium, Gericht und Gouvernementgebäude dienen noch ihren früheren Zwecken. Gefängnisse sind sehr zahlreich vorhanden. Man kann im Auto über Lauting bis zum Kloster Hun-yen-an, ja sogar bis Taishing-kung fahren. – Die Roten sind bemüht, Tsingtau als die sauberste Stadt des fernen Ostens auszubauen. Das geht soweit, dass Maultieren, Pferden und Eseln, wenn sie durch die Stadt gehen, ein Körbchen unter den Schwanz gebunden wird, das nach dem Verlassen der Stadt wieder abgenommen werden darf. – Zum Lauting sowie zum Taischan kann man auf Treppen hinaufgehen. Squeeze [Bestechung] gibt es nicht mehr, denn einer bespitzelt den anderen und würde derartiges sofort melden. Einer der Söhne des früheren Gouverneurs von Shantung, Tshoufu, hat die frühere Göcke'sche Seidenspinnerei in Tsangkou erworben und betreibt dort angeblich die grösste Baumwoll-Spinnerei Chinas. – Die Eisenbahn fährt mit preussischer Pünktlichkeit. – Die Christuskirche ist Tanzdiele mit Jazzmusik geworden. – Das frühere Gouverneurhaus ist nicht bewohnt, es gilt als Unglückshaus, weil der deutsche (Meyer-Waldeck), der japanische und schliesslich der chinesische Gouverneur daraus vertrieben wurden. Nur Besucher werden dort untergebracht.
Sechs katholische Missionare sitzen noch im Gefängnis, und auch Pfarrer Seufert würde sich dort befinden, wenn er noch in Tsingtau wäre, denn seine Wegemarkierung in Lauschan würde als Spionage oder Sabotage angesehen werden. – Die Roten haben festgestellt, dass wir unseren chinesischen Angestellten angeblich immer zu wenig Lohn bezahlt haben. Auf Grund ihrer Berechnung musste Dr. Seufert USA-Dollar 1500,- nachzahlen, die auf telegraphisches Bitten die USA grosszügig zur Verfügung stellten; denn sonst hätte Dr. Seufert Tsingtau nicht verlassen dürfen.
Die Befestigung Tsingtaus ist sehr stark; es liegen etwa 60.000 Soldaten in den Kasernen. Es leben noch zwei Deutsche in Tsingtau, von denen der eine Bischof heisst, ausserdem befindet sich die Witwe des Architekten Paul Friedrich Richter dort, sie will sich unter keinen Umständen von ihren Möbeln trennen, und da sie sie nicht mitnehmen darf, bleibt sie dort. – Die Russen sind stark vertreten; eine Gruppe von 400–500 Leuten hält sich, durch Stacheldraht hermetisch abgeschlossen, in Huitschenhuk-Fort auf, alle sind Funktionäre. Auch sonst halten sich viele Russen in Tsingtau auf. Wenn die Funktionäre aus dem Fort z.B. etwas in einem Warenhaus (früher Max Grill) kaufen wollen, muss das ganze übrige Publikum das Lokal verlassen. Jede Berührung, auch mit den anderen Russen, soll vermieden werden.
Ein Sohn des Dr. Wilhelm ist als Vertreter der I.G. Farben in China tätig, er ist verheiratet mit einer Halbchinesin, deren Mutter Deutsche war, und wohnt in einem grossen Haus in Tientsin oder Peking. Er geniesst zwar die grössten Freiheiten, muss aber bei grösseren Reisen, z.B. nach Europa oder USA, 1–3 chinesische Bürgen als Sicherheit für seine Rückkehr stellen. Geschäftlich scheint er also unentbehrlich zu sein. – Ausser ihm befinden sich noch einige andere Deutsche in China, denen es gut gehen soll.
(Bei der von Dr. Seufert erwähnten Frau Wilhelm dürfte es sich um eine Tochter des in Tsingtau ansässig gewesenen Herrn Li-ti-chung handeln, der mit Wilhelm bei der chinesischen Botschaft in Berlin tätig und mit einer Berliner Dame verheiratet war.)
[Nachtrag auf Seite 2 des Rundschreibens:] den 20. Oktober 1954
Soeben geht mir ein Brief von Dr. Vogt, Tokyo, zu:
»Lieber Michel, zur Feier des grossen 40-jährigen Erinnerungstages an Tsingtau, den wir nicht als den Tag der Kapitulation, sondern als den Beginn unserer einzigartigen Kameradschaft in der Kriegsgefangenenschaft feiern, sende ich Ihnen und den Männern meine allerbesten Grüsse und Wünsche. Unter Ihrer bewährten Leitung wird das Fest wiederum einen glänzenden Verlauf nehmen und davon zeugen, dass das Band der Kameradschaft zwischen uns allen, die wir die Jahre im Lager von Kurume verbracht haben, unverbrüchlich bis ans Ende unserer Tage geknüpft ist. Damit recht viele auch ferner wohnende Kameraden an der Feier teilnehmen können, stifte ich hierzu einen Beitrag von DM 500,— (fünfhundert DM), der Ihnen von [Bankhaus] Conrad Hinrich Donner zugehen wird. In treuer Verbundenheit Euer alter, gez. K. Vogt.«
Ich gebe diesen Brief vollinhaltlich weiter, weil er so recht den Geist zeigt, der uns alle verbindet, und vielleicht ist dieser Brief ein letzter Anstoss für die noch schwankenden Kameraden, an unserer Zusammenkunft am 6.11. teilzunehmen.
Im übrigen ist die Kasse durch diese hochherzige Spende derartig flüssig, dass ich aller Sorgen für Reise-Beihilfen usw. ledig bin. Kamerad Schindler kommt auf Einladung aus Leipzig. Die Beteiligung wird gut. – Für den, der seine Teilnahme am 6.11. noch nicht angesagt hat fällt das »Pichelsteinerfleisch satt« eventuell aus. Ich bitte um Nachricht.
Auf demnächst!
Euer Michel!
[PS:] Wer noch Bücher von mir hat, den bitte ich, diese mir zurückzubringen!
III. Anwesenheitsliste (Michalkowski)
Der Redakteur hat die Teilnehmernamen (Spalte 1) zum besseren Auffinden in alphabetische Reihenfolge gebracht und den Wohnort (Spalte 2) vor die Lagerangabe (Spalte 3) gestellt. Bei letzterer sind Abkürzungen verwendet worden, die sich selbst erklären; die Zahl gibt, soweit vorhanden, die Gebäude (die Baracken) an, in welchen die Gefangenen logierten. Ergänzt wurde als Spalte 4 ein Hinweis darauf, ob der Betreffende zu den »Kurume-Leuten« (SKR) gehörte.
[Listen-Kopf:] Carl von Michalkowski, Hamburg 11
Anwesenheitsliste beim 40-jährigen Tsingtau-Jubiläum 6. Nov. 1954 | |||
Lfd.Nr., Vorname und Name | Wohnort | Lager/Baracke | Hinweis |
---|---|---|---|
26 B. L. Baehring | Bremen 8 | NIN | |
41 Prof. Dr. Otto Becker | Kiel | KUR 9 | SKR-4 |
55 Dr. Arthur Bieber | Hamburg | KUR 1 | SKR-6 |
24 H. Bolland | Bremen | NAG 1 | |
32 Carl Bormann | Köln | KUR 10 | SKR-10 |
07 Joh. Busch | Hamburg | KUR 6 | SKR-14 |
04 Theodor Förck | Hamburg-Hummelsbüttel | KUR 16 | SKR-26 |
14 H. H. Eggerss | Hamburg-Flottbek | KUR 10 | SKR-21 |
23 A. W. Esswein | Braunschweig | NAG 3 | |
44 Erich Fischer | Hamburg | KUR 10 | SKR-25 |
03 G. R. Gadebusch | Arvika, Schweden | KUR 10 | SKR-28 |
47 Hans Gallinat | Kiel | KUR 2 | |
39 Max Galster | Kiel | KUR 1 | |
18 Karl Gaul | Berlin-Lichterfelde | KUR 1 | |
66 Heinrich Goyert | Lübbecke | KUR 6 | 1 |
37 Wilh. Gröning | Bremen | KUR 5 | |
56 Gustav Hake | Hamburg | KUR 11 | SKR-37 |
22 K. Hamann | Kiel | KUR 5 | SKR-39 |
27 Willi Jacobi | Karlsruhe | KUR / NAG 10 | SKR-45a |
36 Wilhelm Kalthoff | Essen | KUR 9 | |
48 Friedrich Keetmann | Kiel | KUR 18 | |
15 E. Klein | Regensburg | KUR 1 | |
08 Ernst Kluge | Hamburg | KUR 9 | SKR-51 |
02 Willy Kopp | Hamburg | KUR 1 / BAN 1 | |
29 W. Kothe | Scharbeutz | KUR 2 | |
40 Erich Kozer | Hamburg | KUR 9 | SKR-56 |
57 Heinr. Krabbel | Baden-Baden | KUR 5-3 | SKR-57 |
54 Fritz Küper | Hamburg | KUR 3 | |
63 August Lange | Hamm/Westf. | KUR 2 | 2 |
49 Albert Meie | Hamburg | KUR 13 | |
16 Dr. B. Meyermann | Göttingen | KUR 1 | |
01 Carl von Michalkowski | Hamburg | KUR 3 / BAN 5 | SKR-68 |
06 Dr. Karl Merck | Darmstadt | KUR 1 | SKR-66 |
09 Walter Naumann | Hamburg | NAG | |
25 F. Nicolai | Hamburg-Groß-Flottbek | NIN | |
34 Wilh. Niemeyer | Halle/Westf. | KUR 10 | |
33 Friedr. Orlowski | Schneverdingen | KUR 10 | |
58 Theo Ortlepp | Ehrenstein | KUR 4 | SKR-71 |
46 Arthur Paulsen | Kiel-Pries | KUR 2 | |
50 Hans Pawelzig | Hamburg-Bahrenfeld | KUR | |
38 Hans Peppel | Mülheim/Ruhr | KUR 5 | |
21 H. Pielcke | Hamburg | KUR 6 | SKR-72 |
59 Rudolf Pietzcker | Hamburg-Groß-Flottbek | KUR 9 | SKR-72a |
61 Eberhard Radke | Leopoldshöhe | KUR 1 | |
17 B. Rawengel | Kiel | KUR 1 | |
45 Rudolf Richter | Hamburg | KUR 10 | SKR-75 |
60 Walter Rohde | Hamburg-Blankenese | KUR 12 | |
31 Died. Roth | Cuxhaven | KUR 10 | |
62 Wi1h. Rüter | Hamm/Westf. | KUR 2 | 3 |
51 Otto Schindler | Leipzig | KUR 15 | |
11 F. F. von Schlick | Weener/Ems | NAG | |
35 Paul Schnirpel | Braunschweig | KUR 10 | |
30 H. Schulze | Hamburg | KUR 10 | |
28 H. Sickel | Hamburg | KUR 13 | |
64 Franz Steimann | Hamm/Westf. | KUR 14 | 4 |
20 Dr. Wilh. Steitz | Kassel | KUR 1 | SKR-86a |
43 Admiral Straehler | Braunschweig | "Zuläufer" | 5 |
13 Freiherr Christof von Tucher | Nürnberg | KUR-BAN 1 | |
53 Walther Uhlenhuth | Neckarbischofsheim | KUR 4 | SKR-91 |
42 Eduard Vockerodt | Heidelberg | KUR 8 | SKR-92 |
19 Paul Wendt | Hamburg | NAR | |
12 Curt von Weyhe | Hamburg-Blankenese | KUR 1 | SKR-95a |
05 Ernst Willers | Berlin-Schöneberg | KUR 6 | SKR-99 |
65 Fritz Winterhagen | Hamm/Westf. | KUR 12 | 6 |
10 Otto von Wulffen | Hamburg | "Zuläufer" | 7 |
52 Eduard Zeiss | Sonthofen | KUR 11 | SKR-102 |
[Text auf Blatt 2 der Liste:] Mit dieser Liste sollte das neue Zirkular vom 2. 11. 1954 mit Ergänzungsbericht von Dr. Seufert über Tsingtau zur Verteilung gelangen. Diejenigen Kameraden, die dieses Zirkular nicht bekommen haben, bitte ich sich bei mir zu melden.8
Mit bestem Gruss, M i c h e l !
P. S.
Die Nicht-Teilnehmer erhalten diese Liste mit dem Zirkular zugestellt.
Den Empfängern der »Gruss-Adressen« diene diese Liste als »Unterschriften«, da aus technischen Gründen auch ein Facsimile nicht zu schaffen war.
Trotz Anmeldung unentschuldigt ferngeblieben:
G. Alfes, Bremen
H. Matzen, Ahrensburg [SKR-65]
Fritz Theile, Hamburg
C. Meyer-Glitza, Hamburg [SKR-67]
Sühnegeld bitte prompt an die Kurume-Kasse.
IV. Teilnehmerliste (Schulte)
Der Redakteur hat aus der dreiseitigen Liste nur Vornamen und Namen übernommen (in unveränderter Reihenfolge) und verweist bezüglich der Anschriften und der ehemaligen Lagerzugehörigkeit auf die Kurzbiographien. Ein * hinter dem Namen verdeutlicht, dass der Teilnehmer auch am Treffen der Kurume-Leute (siehe III.) teilgenommen hat.
Teilnehmer am Treffen der Tsingtaukameraden 6. und 7. November 1954 in Hamburg | |||
Vorname und Name | Vorname und Name | Vorname und Name | |
---|---|---|---|
Fritz Albrecht Hans Andrae Wilhelm Arps H. Ahlers Prof. S. Berliner Ernst Bakemeier K. Bähr Heinrich Behrens Heinrich Reinhold Baist Karl Beder |
Max Behge Rektor Böhmer R. Böving Wilhelm Brandt Hein Brauner Albert Brandt Otto Brandes Max Bieler Max Bunge Brüggen |
Curt Clauß A. Cortum Richard Cordes Eggert Dose Arthur Daudert Charles Derlien W. Dunkel W. Dormann Fritz Danielsen H. Eckoldt | |
Heinz Egbert Hans Edler Eßwein * Carl Eichwede Gsutav Ellemberg W. Freese Max Frehs Heinrich Fricke Karl Friedrich W. Förste |
Heinrich Goyert * A. Golz H. Götte Albert Gröteke Bodo von Gimborn Walter Gräf Alfred Gohrbandt Kurt Haase Heinrich Hardt Heinrich Hamm |
Franz Hansen F. Hansen Arthur Henze Hans Heyse C. Hitzemann Wihelm Hastedt G. Hundertmark Hugo Homann W.von Holstein C. Hüneke | |
Ernst Hannemann August Heuer Georg Johannsen Hans Jensen Viktor John Fr. Kläschen Alfred Kurzke Karl Knoop Hans Kauffeldt Georg Kahle |
John Knaack Julius Kranz Karl Kessler Johann Roman Krichelsdorff Otto Krebs Heinrich Kelter jr. Heinz Kunz August Krämer Wilhelm Kopp Emil Krüger |
Diedrich Klopp August Lange * H. Lautenbach Hermann Lohse Eduard Lendrich Eugen Lampe Richard Leffler Andreas Mailänder Oscar May Eduard Menke | |
G. Meyer-Glitza Friedrich Möller C. von Michalkowski * Frau Johanna Meyer-Waldeck Paul Hermann Möller Peter H. Marcussen Harry Möller Hans Millies Adola Massmann W. Müller-Eschke |
E. Noltemeyer Karl Nitze Fritz Niermeier B. Ölsner W. Oestmann Karl Ostmann Fritz Patitz Fritz Pistor Walter Preiß Max Pless |
H. Quedenbaum Hans Pietzcker Fr. Pundsack Wilhelm Röhre Friedrich Ruhe Gerhard Riehle Otto Röhrecke Hans Robens Wilhelm Rüter Wilhelm Sasse | |
B. Sottorf Georg Singer Ludwig Sieweke Ludwig Saxer H. Schäfer Kurt Schäfer Fr. Fr. von Schlick * Ernst Schlögel Fritz Schulte Wilhelm Schlieker |
H. Schröder W. Schneider sen. Karl Staiger Bruno Staiger [Sohn Karl St.] C. Stolle Heinrich Steen Hermann Stünkel Heinrich Steffens A. Steil Franz Steinfeld |
Herbert Straehler Franz Steinmann J. Timm Arthur Tietz Edmund Tönnissen Albert Töpfer Adolf Tegethoff Heinrich Uffelmann Christian Vogelfänger J. Wagner | |
Wilhelm Werner Karl Weiss Franz Weitz Paul Werner Carl Wiltner |
L. Wieting Wendler Albert Wilms Fritz Winterhager * Heinrich Wulf |
Karl Wöhlke Karl Zimmer Zebahl Fritz Zansinger Charles Derlien [siehe oben!] | |
Die nachstehend aufgeführten Kameraden konnten leider an dem Treffen nicht teilnehmen und lassen auf diesem Wege allen Freunden und Bekannten herzliche Grüße übermitteln. | |||
Paul Bernhardt Konrad Buttersack Karl Coupette Adolf Ernst Karl Fabel Ernst Falkenhagen August Frewert Walter Greiß Arthur Gerlach Heinrich Gröning |
Franz Hansen [siehe oben!] Hans Heimendahl Chr. Heintzmann Bernhard Hermeling Frhr. von Hertling F. Jannssen Frau A. Kirchner Frau Korth Ernst Keyssner Wilhelm Kierdorf |
Bertram Krug Hans Kostrau Hans Kolster Dr. Karl Merck Valentin Neubert Hans Nielsen Hermann Nimmich Johann Peppel Ewald Probst Konrad Patzig | |
Friedrich Ruhe [siehe oben!] Hans Rodenberg Karl Rost Dr. W. Seufert |
Gus Seegmüller Bernhard Segelken Karl Schlemm Franz Stüben |
F. Unger Paul Wendt * Karl Weiß Max Zorn |
V. Kurzbericht über das Treffen (Gimborn)
[Seitenkopf:] Wiedersehens- und Gedächtnis-Feier am 6./7. November 1954
im »Haus des Sports« und »Klosterburg«
Dass zu dem diesjährigen Treffen aus allen Gegenden Deutschlands, selbst aus dem Saargebiet und der Ostzone, eine so große Anzahl von Kameraden zusammengekommen ist, darf doch wohl als ein Beweis dafür gelten, wie sehr ein Bedürfnis vorliegt, sich einmal wiederzusehen. Bei diesen Zusammenkünften ist es auch nicht nur so, dass bei Curry-Reis und Labskaus gemeinsame Erinnerungen an Tsingtau und die Gefangenschaft ausgetauscht werden, man will sich gegenseitig auch aussprechen über das private und wirtschaftliche Ergehen. Wieviele Schicksale sind verbunden mit den hinter uns liegenden Jahren! Schweres, Trauriges, aber auch Schönes ist erlebt worden. Und zu dem letzterem dürfen wir sicherlich auch rechnen, dass wir uns hier wieder haben zusammenfinden können, um die nun schon seit 40 Jahren bestehende Kameradschaft zu erneuern und zu festigen.
Den Kameraden Schulte und Knaack ist es zu danken, dass dieses Treffen im grösseren Umfang zustande kam. Unser Chef des Stabes in Tsingtau, Kapitän zur See Saxer, der es sich trotz seiner 85 Jahre nicht hat nehmen lassen, zu uns zu kommen, brachte dies ja am Samstagabend zum Ausdruck. Uns war es eine große Freude, ihn in unserer Mitte zu sehen und dass er zu uns gesprochen hat. Ihm an dieser Stelle nochmals herzlichen Dank, auch dafür, dass er am Sonntagvormittag der Gedächtnisstunde nicht fernblieb, die durch die Ansprache von Admiral Straehler ihr Gepräge erhielt.
Als weitere besondere Ehrung empfanden wir am Sonntag die Anwesenheit der Gattin unseres verstorbenen Tsingtau-Gouverneurs, Ihre Exzellenz Frau Meyer-Waldeck, und es war ein schöner Gedanke von Admiral Straehler, mit seinen Schlussworten in der Überreichung eines Blumengebindes an Frau Meyer-Waldeck ihr nicht nur für ihr Erscheinen Dank zu sagen, sondern damit auch unser aller Gedenken an die in Tsingtau gefallenen und die nicht mehr unter uns weilenden Kameraden zum Ausdruck zu bringen. Die Anwesenden haben sich zu ihren Ehren von den Plätzen erhoben.
Dass ein Teil der Kurume-Kameraden, die am Sonnabend für sich zusammen waren, an der Gedächtnisfeier teilnahm, wurde mit Freude vermerkt. Es kann wohl gesagt werden, dass beide Veranstaltungen harmonisch verliefen, und jeder Teilnehmer wird sicherlich eine schöne Erinnerung daran mitgenommen haben.
Seitens mehrerer Kameraden ist der nicht ganz unverständliche Wunsch geäussert worden – es »herbstelt« doch mehr oder weniger bei uns allen –, man möge bis zum nächsten größeren Treffen nicht mehr so viel Zeit verstreichen lassen. Ob und wann dies möglich werden kann, das wollen wir einer guten Zukunft überlassen. Inzwischen sagen wir in alter Frische
"Auf Wiedersehen"
Bodo von Gimborn / November 1954
VI. Nachtrag zum Kurzbericht (Schulte)
Folgendes möchte ich allen Kameraden noch mitteilen:
Kamerad G. Seegmüller schickt aus Amerika 10 Dollar und schreibt dazu u.a.: »Habe mich über Ihre Rundschreiben sehr gefreut. Es ist das erste Lebenszeichen, was ich von meinen Mitkämpfern und Kameraden aus der Gefangenschaft erhielt. Ich hab mich sehr darüber gefreut. Grüßen Sie insbesondere alle Pionierkameraden und Nagoya-Leute.«
Kamerad Hans Nielsen schreibt aus Sonderborg (Dänemark): »Kann leider nicht kommen, da ich in ärztlicher Behandlung bin. Vergesst nicht das alte Lied:
Wenn Dich der Kummer drückt / greife zum Glase / denke an Tsingtau zurück / an die versoffene Blase.«
Kamerad Karl Beder, Frankfurt a.M. war derjenige, der schon Anfang des Jahres sich mit allen Kräften bemühte, den Stein für ein Treffen ins Rollen zu bringen und sich beim Sammeln von Anschriften maßgeblich beteiligte.
Allen Kameraden in Japan sage ich für Ihr Telegramm in Namen aller unseren herzlichsten Dank.
Für das Telegramm der Kameraden aus Wetzlar, die sich am 7. November dort trafen, ebenfalls herzlichen Dank.
Unser Senior, Kamerad Admiral Saxer, beging am 26. November seinen 85. Geburtstag. An dieser Stelle nochmals unsere besten Wünsche für sein ferneres Wohlergehen.
In der Zwischenzeit werden wir uns überlegen, wo wir uns in drei Jahren wiedersehen wollen. Allen Kameraden wünsche ich ein frohes Weihnachtsfest sowie ein glückliches und erfolgreiches Neues Jahr.
Mit kameradschaftlichen Grüßen! / Fr. Schulte
Anmerkungen
1., 2., 3., 4., 6. Hinweis im Original: »Zuläufer am Abend« [= unangemeldeter Teilnehmer].
5. Entfloh 11.1915 aus dem Lager Fukuoka.
7. Nicht in japanischer Gefangenschaft!
8. Liegt nicht vor.
© Hans-Joachim Schmidt
Zuletzt geändert am
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