Tsingtau und Japan 1914 bis 1920
Historisch-biographisches Projekt


Lager Bando

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Beethovens »Neunte« in Bando

(mit freundlicher Unterstützung von Wilhelm Kreimeyer)


INHALT:

  1. Das »Tokushimaer Orchester«
  2. Im Vorfeld der Aufführung
  3. Hauptprobe und Aufführung
  4. Spekulationen zur Aufführungsqualität

 

1. Das »Tokushimaer Orchester«

Bei den von den Japan-Gefangenen gegründeten Orchestern gehörten Beethovens Musikstücke selbstverständlich zum Repertoire – trotz oder wegen ihres Schwierigkeitsgrades.1

In Bando wetteiferten ab April 1917 die beiden Orchester von Hermann Richard Hansen (gegründet im Lager Tokushima) und Paul Engel (gegründet im Lager Marugame) miteinander. Dazu schrieb der Augenzeuge Hermann Jacob:

»Die M. A. [= Matrosenartillerie], die von Tokushima kam, hatte dort eine Kapelle gegründet, die sich dank des Entgegenkommens der Lagerbehörde [= Kommandant Matsue!] recht schnell entwickeln konnte. Sie hatte im Gegensatz zu den Kapellen der anderen Lager ... eine volle Besetzung mit Holz und Blech, ohne Klavier. Da Tokushima nur einige Kilometer von Bando entfernt war, so war die Kapelle der M. A. in der Lage, ihren Betrieb sofort nach Eintreffen in dem neuen Lager wieder aufzunehmen ...«

Das »Tokushimaer Orchester« hatte im Herbst 1916 aus 30 Musikern bestanden:2
Dirigent: Hermann Richard Hansen (auch Violin-Solo); Stellvertreter: Willy Werner
I. Violine:
Wilhelm Heyer (Vorgeige)
Heinrich Erdniß
Paul Franke
Walter Herrmann
Eugen Keim
Heinrich Langhein
 
 
II. Violine:
Walter Dobe (Stimmenführer)
Karl Fydrich
Christian Neitzert
Wilhelm Rex
Fritz Schulte
Viola:
I. Gerhard Grüneweller
II. Heinrich Möller
Cello:
I. Richard Dümmler (Stimmenführer)
II. Friedrich Schmid
III. Fritz Stühler
Baß:
I. Georg Nassuth (auch IV. Cello)
II. Richard Schild
 
 
Flöte:
I. Gustav Schuster
II. Erich Mühlich
Klarinette:
I. Johann Pellny
II. Johann Bronner
Trompete:
I. Edmund Guenschmann
II. Florian Keller
Posaune:
Nikolaus Neven
 
Harmonium:
Rudolf Wieser
Trommel:
große: Heinrich Prillwitz
kleine: Karl Kistenbrügger
 

2. Im Vorfeld der Aufführung

KonzertBereits zwei Monate nach Eröffnung des Lagers Bando führte Hansen mit seinem Orchester Beethovens Lied »An die Freude« aus dem IV. Satz der IX. Sinfonie auf.

links: Programm zum V. Konzert des »Tokushimaer Orchester« (Deutsches Haus Naruto)

Diese Aufführung wurde in der Literatur bisher nirgendwo genannt. Im Nachhinein stellen sich natürlich mehrere Fragen: Wurde das »Lied« oder der gesamte vierte Satz der »Neunten« dargeboten? War es eine Fassung nur für Orchester, was am wahrscheinlichsten ist, oder wirkte ein Chor mit? usw.

Das ist nicht mehr zu klären, niemand hat Näheres berichtet, und in der ab Oktober 1917 erscheinenden Lagerzeitschrift »Die Baracke« ist lediglich der Termin erwähnt (Heft 10 vom 2.12.1917, S. 3). Man könnte aber vermuten, dass Hansen eine Art »Test« durchführte und seitdem die Absicht verfolgte, in nicht allzuferner Zukunft die Sinfonie als Ganzes aufzuführen.

Wann Hansen begann, mit dem »Tokushimaer Orchesters« die komplette »Neunte« zu erarbeiten, ist offen. Die erste verbriefte Chorprobe war jedenfalls bereits, wie dem »Täglichen Telegrammdienst Bando« (TTB) zu entnehmen ist, am 03.04.1918:3 »Neunte Sinfonie! / Mittwoch 3.4. (8 Uhr abends) / Tenöre im unteren Baderaum / Bässe im oberen Baderaum / Sonnabend 6.4. des Theaters wegen um 3 Uhr nachmittags / Der ganze Chor im oberen Baderaum«.

Das ist insofern plausibel, als das Orchester zwar eingespielt war (siehe oben), aber der geplante große Chor erst noch zusammengestellt und »eingestimmt« werden musste, was viel Zeit und Mühe gekostet haben dürfte. Hansen hat wahrscheinlich in erster Linie die Mitglieder der drei Chöre von Janssen, Moltrecht und Werner angesprochen. Der »normale« Orchesterbetrieb ging unterdessen weiter (siehe Veranstaltungskalender): Am 17.04. etwa wurde Bachs »3. Brandenburgisches Konzert« gespielt, was auch eine entsprechende Vorbereitung erfordert haben dürfte.

Bald danach haben sicherlich intensivere Proben stattgefunden, insbesondere den ganzen Monat Mai hindurch, wie der Blick in den TTB bestätigt:


 

3. Hauptprobe und Aufführung

TTBIn der TTB-Ausgabe vom 30.5.1918 dann ein ausführlicher Hinweis: »Heute Donnerstag, den 30. Mai 7:00 abds. / Vortrag Bohner: Beethovens Neunte Sinfonie. / NEUNTE SINFONIE / Öffentliche Hauptprobe: Freitag, den 31.5.18. / Aufführung: Sonnabend, den 1.6.18, 6:30 abends. / Programme und Einführungen sind von morgen ab in der / Druckerei zu haben. / Wegen der hohen Kosten der Aufführung beträgt der Preis der / Programme 15 sen, der der Einführung 10 sen.«

links: TTB-Ausriss (DIJ-Bando-Sammlung)

Am 30.05. also scheint sich Hansen seiner Sache so sicher gewesen zu sein, dass er die Lageröffentlichkeit zur Hauptprobe tags darauf einladen konnte.

In der erwähnten, 24-seitigen Einführung – Beethovens Oden-Text war beigegeben – werden die vier Sätze der Sinfonie aus musiktheoretischer Sicht analysiert. Dabei ist dem vierten Satz die Hälfte des Textes gewidmet (ab Seite 12), endend mit:

»Wie das Licht tausendfältig in der kristallenen Riesenkuggel [sic] eines Wunderbaus sich fängt und spiegelt, so strömen die einmal aufgewogten Tonfluten in die ungeheure Chor-Orchester-Fuge des Schlusses (›Freude, schöner Götterfunken ... Seid umschlungen, ... Ihr stürzt nieder‹), um sich zuletzt in immer fernere Höhen der Entzückung zu verlieren (›... Tochter aus Elysium ..., schöner Götterfunken!‹).«

Die Einführung ist nicht signiert.4 Laut Beethoven-Haus beruht sie auf der Analyse des Musikschriftstellers Max Chop, wobei es sich »möglicherweise um die Niederschrift eines Vortrags« handelt; dieser sei »von Wagners Beethoven-Bild geprägt und gibt in Auszügen auch das von jenem formulierte ›Programm‹ wieder.«5

Zusammen mit der Einführung (oder schon früher?) wird das Programmblatt zum Kauf angeboten (siehe unten).

Konzert

Auch hierzu wieder die Experten des Bonner Beethoven-Hauses: »Das Konzertprogramm ist bezeichnenderweise mit der 1902 in der Ausstellung der Wiener Secession erstmals gezeigten Beethoven-Statue von Max Klinger illustriert, die den Komponisten als antiken Gott stilisiert.«

Die Aufführung selbst ist nicht fotografisch dokumentiert. Es gibt jedoch ein Foto, welches sehr wahrscheinlich bei einer Probe aufgenommen wurde.

Orchester

Wilhelm Kreimeyer hat glaubhaft gemacht, dass es sich bei den vier Notenblätter haltenden Herren rechts um die im Programm genannten Gesangssolisten handelt; von außen nach innen: Franz Frisch, Hans Koch, Herbert Steppan, Hermann Wegener; auf dem Tisch im Vordergrund: Hansen.

Das Orchester umfasste bei der Aufführung vermutlich 45 Musiker. Jedenfalls war das die Sollstärke, die kurze Zeit später im »Fremdenführer durch das Kriegsgefangenenlager Bando« angegeben wurde.6 In dieser Publikation (S. 50) wurden folgende Instrumente genannt: 8 erste Geigen, 7 zweite Geigen, 5 Bratschen, 6 Celli, 3 Bässe, 2 Flöten, 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Harmoniums (Fagott-Ersatz), 2 Hörner, 2 Trompeten, 1 Posaune, 2 Mann Schlagzeug, Gesamtstärke: 45 Mann [einschließlich des Leiters].7 – Ob darüber hinaus für die Aufführung Mitglieder anderer Orchester ›ausgeliehen‹ wurden, was nicht unüblich war, ist nicht bekannt.

Die näheren Umstände der Aufführung sind nicht überliefert. Vermutlich fand sie im »Konzertsaal«, d.h. in Baracke 1 statt. Das Publikum bestand aus Gefangenen und Angehörigen des japanischen Lagerpersonals. Mit Sicherheit war es keine »öffentliche« Aufführung, zu der auch Gäste außerhalb des Lagers Zutritt hatten. Dies wird auch durch den Zeitungsartikel von Iuchi bestätigt: »Unfortunately, the concert was limited to those inside the camp...«8

Einen Tag nach der Aufführung erschien in Nummer 10 des II. »Baracke«-Jahrgangs (S. 274-284) der Beitrag: »Zu Beethovens 9. Symphonie: Schiller – Beethoven – Goethe«, der in Nummer 11 (S. 299-311) fortgesetzt wurde.

Der Autor »P.Sq.« [= Peter Squenz alias Hermann Bohner?] beginnt so: »L. van Beethovens 9. Symphonie ist eines der größten Werke, das die Menschheit, in der wir leben, überhaupt besitzt. Wenn wir, wie einst die Alten, noch heute von den 7 Weltwundern sprächen, so müßten wir diese Symphonie zu ihnen rechnen. Wie die Werke der Griechen im tiefsten Grunde griechisch sind und doch der Menschheit angehören, für Jahrtausende sie leitend: so ist dieses Werk bis ins Innerste deutsch, deutsch wie Bach und Mozart [sic], ... und doch gehört es der Menschheit an und wird durch unabsehbare Zeit hindurch auf ihrem Wege strahlen wie ein heller Stern.«
Der Artikel endet ähnlich wie die Einführung: »›Seid umschlungen, Millionen...‹ brausend singt es der Chor der Massen, und im Gefühle des Ganzen und seiner ungeheuren gegeneinanderwogenden und -strebenden Kräfte – die Töne welterfüllendes Mittel gleich dem Licht der schaubaren Welt – schließt das Werk.«

Wie Goethe in den Titel und (erst recht) in den Inhalt hineinkommt, ist eine Geschichte für sich – mit Wagner als Schlüsselfigur (siehe Fußnote 5). Mit der zweiteiligen Abhandlung endet fürs erste die Berichterstattung in »Baracke« und TTB.

Nach Darstellung von Iuchi gab es jedoch ein Nachspiel: Die Kunde von der Aufführung gelangte nämlich zu [Prinz] Yorisada Tokugawa, einem bekannten Förderer klassisch-westlicher Musik in Japan. Iuchi zitiert dann den Hinweis von Sumiko Hasagawa (Deutsches Haus Naruto), wonach Tokugawa »das Lager Bando im August 1918 (besuchte), wobei die Kriegsgefangenen nochmals den ersten Satz [der Neunten] für ihn spielten«. Der Besucher habe geurteilt, die Orchester-Leistung wäre »nicht schlecht« gewesen, und er sei beeindruckt gewesen vom Niveau der Leidenschaft, die diese Amateur-Musiker zeigten«.

Besuch und Konzert sind nicht dokumentiert. Bei Jacob (S. 111 f.) ist stattdessen zu lesen, das Engel-Orchester habe Mitte August nach Tokushima fahren sollen, »um vor dem Prinzen Tokugawa ein Konzert zu geben. An dem für das Konzert festgesetzten Tage war der Prinz nicht angekommen und somit fiel das Konzert vorläufig aus. Wenige Tage später am 19. erschien plötzlich der Prinz mit Gefolge im Lager und so spielten wir ihm in Baracke I das für Tokushima geplante Programm vor«. – Möglich immerhin, dass der Gast sich an jenem Tage beide Orchester ›zu Gehör führte‹.
 

4. Spekulationen zur Qualität der Aufführung

Welche qualitative Ebene mag die inzwischen tausendfach zitierte Aufführung vom 01.06.1918 gehabt haben? Welche Qualitätskriterien darf man anlegen? Konnten die Musiker ihr Potential ausschöpfen?

Aus der Tatsache, dass in der »Baracke« keine Konzertkritik erschien, ist dem Orchester und seinem Leiter später sozusagen ›ein Strick gedreht‹ worden. Dazu drei Beispiele aus jüngerer Zeit:

Diese und andere Meinungen könnte man damit abtun, dass es sich nicht um wissenschaftliche Erkenntnisse handelt, sondern um Hörensagen. Jedoch hat sich auch Dirk Günther als ausgewiesener Fachmann weit aus dem Fenster gelehnt. Seine Argumentation (S. 30) verdient deshalb besondere Beachtung:

  1. Günther gibt zu bedenken, dass »an diesem Projekt hauptsächlich Laienmusiker beteiligt waren, von denen einige erst in Gefangenschaft ein Instrument spielen gelernt hatten, darüberhinaus mit begrenzter Instrumentierung auf zahlreichen selbstgebauten Instrumenten von minderer Qualität musiziert werden musste, männliche Laiensänger umgeschriebene Frauenparts sangen... «
    Kommentar: Das ist zweifellos richtig, gilt freilich für alle Konzerte in den Lagern. Abgesehen von Hansen, der Berufs(militär)musiker war, bestand das Tokushima-Orchester aus Amateuren (Autodidakten).9 Positiv wirkte sich aus, dass die Musiker zum Teil schon seit Anfang 1915 miteinander musiziert hatten, und dass auch die meisten Mitglieder des Chores eine wenigstens zweijährige Erfahrung mitbrachten.
  2. Das schon erwähnte Verschweige-Argument führt Günther so ein: »In der ›Baracke‹ finden sich zahlreiche Kritiken von im Lager gegebenen Konzerten der Lagerorchester und Chöre oder auch anderen Veranstaltungen...«
    Kommentar: Hier wird es kontrafaktisch! Wer sich nämlich die Baracke-Texte genauer anschaut – siehe unsere Veranstaltungsübersicht –, wird unschwer feststellen, dass eine Kritik, d.h. die positive oder negative Würdigung der musikalischen Leistungen, vor dem 01.06.1918 überhaupt nur zu vier Konzerten, und zwar in knappster Form, gedruckt wurde.10 In den meisten anderen Fällen blieb es bei der Bekanntmachung des Termins, allenfalls noch des Konzertinhalts (parallel zu den gedruckten Programmen).
  3. Günther fährt fort: »Im Falle der ... ›Neunten‹ Beethovens wird dieses Konzert in der ›Baracke‹ mit keinem einzigen Wort erwähnt. An Stelle einer Konzertkritik wiederum ist eine zweiteilige Erklärung des Schillerschen Textes dieser Symphonie abgedruckt.«
    Kommentar: Während sich die Zahl der Kritiken, wie erwähnt, an einer Hand abzählen lässt, kam das Abdrucken von mehr oder weniger umfangreichen Einführungen in der »Baracke« sehr viel häufiger vor, nämlich neun Mal.11 Auch im Fall der »Neunten« spricht nichts gegen die Annahme, dass dieser sehr umfangreiche Text bereits von langer Hand vorbereitet war und nicht etwa als ›Notlösung‹ anstelle einer Kritik ins Blatt gehoben wurde.
  4. Günther: »Für diese ›Auslassung‹ [d.h. das Weglassen einer Kritik] findet sich deshalb eigentlich nur eine Erklärung, die darauf hinausläuft, daß die Qualität dieser Aufführung über ein alles verdeckbares Mass schlecht gewesen zu sein scheint.«

Wir müssen den letzten Satz so stehen lassen, weil es keine Möglichkeit gibt, ein anderes Urteil oder gar das Gegenteil zu beweisen. Immerhin schrieb der Augenzeuge Hermann Hake am 10.06.1918 an seine Mutter:

»Vorigen Sonnabend wurde die IX. Synfonie von Beethoven gespielt, die Aufführung glückte gut. Besonders der 3. Satz hat es mir angetan. Welche Ruhe, welche Kraft schwärmt von ihm aus.”

Und merkwürdigerweise findet sich weder bei Günther noch in einer anderen Publikation ein Verweis auf den folgenden Satz aus der vorletzten Ausgabe der »Baracke« vom August 1919, S. 84, worin es um die »Abfahrt der Schleswiger« geht und damit auch um den Abschied von Hansen:

»Die beiden unübertroffenen Höhepunkte seiner [Hansens] an Erfolgen so reichen Tätigkeit waren zweifellos die prächtige Aufführung der 9. Symphonie im Mai [sic] 1918 und das diesjährige Wagnerkonzert.«12

Sollte das nicht mindestens zur Vorsicht bei jedweder Spekulation mahnen?
 

Anmerkungen

1. Siehe den Überblick des Beethoven-Hauses.

2. »Tokushima Anzeiger«, Band 3, Nr. 15 vom 20.08.1916; nicht zur MAK gehörten Erdniß und Wieser.

3. Noch frühere Probetermine, vielleicht bereits im März, sind denkbar, aber undokumentiert.

4. Der Hersteller der Druckvorlage war Eduard Menke, der per Hand auch einen großen Teil der »Baracke«-Texte schrieb.

5. Mangels hinreichender Sachkunde und aus Platzgründen kann ich (Schmidt) diesen sehr interessanten Aspekt nicht vertiefen; der Beitrag von Richard Wagner zur Rezeptionsgeschichte der »Neunten« wird zum Beispiel ausführlich dargestellt von Dieter Hildebrandt: Die Neunte – Schiller, Beethoven und die Geschichte eines musikalischen Welterfolgs. München: Carl Hanser 2005, besonders S. 209-221 und S. 255-267.

6. TTB vom 10.08.1918: »Der ›Fremdenführer‹ ist fertiggestellt und kann in der Druckerei abgeholt werden (20 Sen).«

7. Zum Vergleich die Besetzung des Orchesters, das am 15.05.2018 die »Neunte« in der Hamburger Elbphilharmonie aufführte: 10 x I. Violine, 8 x II. Violine, 6 x Viola, 5 x Cello, 3 x Bass, 3 x Flöte, 2 x Oboe, 2 x Klarinette, 3 x Fagott, 4 x Horn, 2 x Trompete, 3 x Posaune, 1 xPauke, 3 x Schlagwerk (insgesamt 55); dazu die 4 Solisten und der Chor mit 18 x Sopran, 18 x Alt, 14 x Tenor, 13 x Bass (zusammen 67).

8. Kontrafaktische Behauptungen (»fake news») gibt es freilich zuhauf. Ein eher harmloses Beispiel aus der Webseite »planet wissen«: »Unter den begeisterten Gästen [!] dieser sehr ungewöhnlichen Uraufführung befanden sich auch viele Japaner. 50 japanische Lehrer finden in den historischen Unterlagen besondere Erwähnung.«

9. Auch ein bildungsbürgerlicher Hintergrund war sicherlich nur zum Teil vorhanden; der Klarinettist Bronner zum Beispiel war Tagelöhner, bevor er zur Marine ging.

10. Konzerte am 22.12.1917, 27.01./03.02./17.04.1918.

11. Konzerte am 18.11./02.12./9.12.1917, 24.02./04.03./14.04./17.04./28.04./12.05.1918.

12. Gemeint ist der »Wagner-Abend« am 20.04.1919. Auch hierzu ist keine Kritik erschienen – nach Günther'scher Logik müsste auch die Qualität dieses Konzerts »über ein alles verdeckbares Mass schlecht« gewesen sein!
 

©  Hans-Joachim Schmidt
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