Tsingtau und Japan 1914 bis 1920
Historisch-biographisches Projekt

Gefangenschaft in Japan

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In Gefangenschaft oder auf Heimreise gestorbene Soldaten

Inhalt

1. Einführung
2. Verlustlisten
3. Abgrenzungsprobleme, Gesamtzahl
4. Namentliches Verzeichnis

I. Einführung

Von den Gefangenen in Japan sind zwischen 1914 und 1920 nur 2 % gestorben. Diese außerordentlich geringe Quote ist nur vergleichbar mit jener, die (ab 1917) in China und USA zu verzeichnen waren.

Ohne das Auftreten der »Spanischen Grippe« ab Herbst 1918, die weltweit wohl 20 Millionen Opfer forderte, wären noch weitaus weniger Todesfälle zu verzeichnen gewesen. Das gibt Anlass zur Vermutung, dass die Gesundheitsvorsorge bzw. die medizinische Versorgung in den japanischen Lagern den Anforderungen gerecht wurde.

In anderen Quellen bzw. in der Sekundärliteratur werden grob abweichende Zahlen nicht genannt.
 

II. Verlustlisten

Wie bei den Kriegstoten gibt es auch hier unterschiedliche Listen:

• Die ersten, Anfang 1915 zusammengestellten Verlustlisten enthielten auch die Namen von Personen, die nach Gefangennahme in japanische Lager überführt und dort gestorben waren. Diese Angaben wurden in die erste Gesamtliste aller Gefangenen vom Oktober 1915 übernommen, worin 8 Todesfälle in den Lagern nachgewiesen sind. Eine kontinuierliche Fortschreibung bis Januar 1920 erfolgte durch entsprechende Mitteilungen der Auskunftsstelle beim japanischen Kriegsministerium an die diplomatischen Schutzmächte (für Deutschland: USA bis 1917, danach Schweiz). ⇒ Tabelle 1 unter J
• Das deutsche Zentral-Nachweise-Bureau gab am 03.02.1915 die erste Tsingtau betreffende Verlustliste (Marine Nr. 17 mit Stand 22.01.1915) heraus. Die letzte Verlustliste erschien am 24.09.1919; die ab Juli 1919 in Japan Gestorbenen wurden nicht mehr bekanntgemacht. ⇒ Tabelle 1 unter V
• Eine Liste der bis dahin »In Gefangenschaft Verstorbene(n)« enthielt das letzte Heft (09.1919) der Lagerzeitschrift »Die Baracke« in Bando. ⇒ Tabelle 1 unter B
• Die 1932 von Schottelius redigierte Liste der »Namen der während des Weltkrieges 1914 bis 1918 im Verteidigungskampfe um die deutschen Schutzgebiete gefallenen Helden« enthält auch die in Gefangenschaft Gestorbenen. ⇒ Tabelle 1 unter S

III. Abgrenzungsprobleme, Gesamtzahl

Abgrenzungsprobleme treten zu Beginn und am Ende der Gefangenschaft auf:

• Gezählt werden alle Gefangenen, die nach dem 01.01.1915 in Japan gestorben sind, beginnend mit Nr. 40 und endend mit Nr. 126 der »vom japanischen Heer Begrabenen« (ohne Nr. 41).
• Hinzu kommen noch diejenigen, die unmittelbar nach ihrer Entlassung noch in Japan oder auf den Transportschiffen starben.

Alles in allem starben 82 deutsche und 5 österreichisch-ungarische Soldaten während der Gefangenschaft sowie 4 auf der Heimreise. Auf die einzelnen Lager entfallen:
 

Tabelle 2: Aufteilung nach Lagern
Lager	Zahl	Sterbe-Ort
Aonogahara (AON)	6	Lazarett Himeji (HIM), 1 im Lager
Bando (BAN)	9	Lazarett Tokushima (TOK), 1 im Lager
Fukuoka (FUK)	3	Lazarett, 1 im Lager
Kumamoto (KUM)	1	Lazarett
Kurume (KUR)	10	Lazarett
Marugame (MAR)	1	Lazarett
Matsuyama (MAT)	1	Lazarett
Nagoya (NAG)	12	Lazarett
Narashino (NAR)	30	Lazarett
Ninoshima (NIN)	9	Lazarett Hiroshima (HIR)
Oita (OIT)	2	Lazarett
Osaka (OSA)	2	Lazarett
Shizuoka (SHI)	1	Lazarett

 

IV. Namentliches Verzeichnis

Hinweise:

• Abweichungen bei der Namensschreibung oder bei der Zuordnung zur Stammeinheit sind in der jeweiligen Kurzbiographie vermerkt.
• Die österreichisch-ungarischen Toten sind mit einem * versehen.
• Bei den vom japanischen Heer bestatteten Toten steht in der »Lager«-Spalte eine laufende Nummer.
• Abkürzungen: MAK = Matrosenartillerie-Abteilung Kiautschou (/1-5 = Komp.), OMD = Ostasiatisches Marine-Detachement (/1-3 = Komp.); SB = III. Seebataillon (/1-7 = Komp., /P =Pionier-Komp., /MG = Maschinengewehr-Komp., /FB = Feldbatt., /RS = Reserve-Batt., /HB = Haubitzen-Batt.); L. = Lazarett

Die angegebenen Todesursachen sind in der Regel den japanischen Akten entnommen. Weitaus häufigste Todesursache war die im Herbst 1918 und Winter 1918/19 aufgetretene »Spanische Grippe«, in den Lazaretten als »Influenza-Pneumonie« bezeichnet. Möglicherweise sind die anfänglichen Diagnosen »kruppöse« und »katarrharische Pneumonie« ebenfalls dieser Epidemie zuzurechnen.